Abschied in Annaburg Abschied in Annaburg: Chef des Betreuungsforstamtes geht

Annaburg - Die Forstwirtschaft hat sein Leben geprägt. An Stationen des langen Berufslebens erinnert sich Frank Ackermann, Leiter des Betreuungsforstamtes Annaburg, derzeit besonders oft. Nur noch wenige Tage sind es, bis er die Schwelle vom Berufsleben in den Ruhestand überschreitet.
Offiziell scheidet er Ende April aus dem Amt, das er seit 1992 inne hatte. Veränderungen hat es in dieser Zeitspanne viele gegeben. Seit 1997 wurden die Strukturen immer wieder verändert. Das sei ein Prozess, der bis heute anhalte und der auch zu Entwicklungen führte, die er kritisch sieht.
So spricht er bei seinem Abschied von einem tränenden Auge. In verschiedenen Bereichen der Forstwirtschaft sei die Betrachtung des Waldes in seiner Gesamtheit verloren gegangen. Ressortdenken habe Nachteile beim Bewirtschaften von Wäldern zur Folge. Derartiges lasse sich heute nur schwer korrigieren.
Ein gutes Miteinander
Frank Ackermann lobt seine Forstamtsmannschaft. Es habe ein gutes und konstruktives Miteinander gegeben. Der Zusammenhalt sei auch die Grundlage einer erfolgreichen Arbeit gewesen. Doch der Personalabbau setzt zunehmend Grenzen. Das Betreuungsforstamt sei nicht mehr in der Lage, alle gestellten Aufgaben zu erfüllen.
Zufrieden ist er, dass es gelungen ist, die Annaburger Landesdarre, in der Saatgut für die künftigen Wälder gewonnen wird, am Leben zu erhalten. Mindestens dreimal sei sie in ihrem Bestand bedroht gewesen. Doch immer konnte das abgewendet werden. „Wir brauchen diese Einrichtung.“ Der 65-Jährige hofft, dass sich diese Erkenntnis bei den Verantwortlichen fest verankert hat.
Argumente für die Samendarre liefern auch die jüngsten Trocken- und Sturmschäden und der dadurch deutlich gestiegene Bedarf an Aufforstungen. Das sind immense Kraftakte, die dabei zu leisten sind, wie etwa 2007 und 2008. Stolz ist Frank Ackermann, dass es etwa nach dem Orkan „Kyrill“ im Januar 2007 gelang, bereits im Folgejahr alle geschädigten Flächen wieder aufzuforsten, bis auf jene von Waldbesitzern, die keiner Forstbetriebsgemeinschaft angehörten.
Der Weg in die Forstwirtschaft verlief für Frank Ackermann nicht geradlinig. Geboren wurde er in Rochlitz in Sachsen. Dort ging er auch zur Schule bis zum erfolgreichen Abiturabschluss. Eigentlich sollte er Lehrer werden. Doch er sah für sich beizeiten in der Forstwirtschaft eine Zukunft. „Mit dem exotischen Berufswunsch war ich unten durch.“
Einen Studienplatz gab es nicht gleich, so dass er vor und nach der Armeezeit erst einmal in einem Forstbetrieb arbeitete, bevor er dann doch einen Studienplatz in Tharandt bekam und dort nach vier Jahren als Diplom-Forstingenieur abschloss. Vorgesehen war, dass er danach im Forstbetrieb Lübben als Technologe anfangen sollte.
Seit 1978 in Annaburg
Doch das war gar nicht sein Ding. „Ich wollte in den Waldbau.“ So sagte er für Lübben ab und kam 1978 nach Annaburg, als Referent für Forstschutz. 1985 konnte er hier dann die Verantwortung für den Bereich Waldbau übernehmen und ab 1992 die Leitung für das Staatliche Forstamt Annaburg. Später kam der Bereich Glücksburg dazu, dann Wittenberg, noch später auch Coswig und Hundeluft.
Das Landeszentrum Wald, zu dem Annaburgs Betreuungsforstamt gehört, wurde 2009 gebildet. Neben den Strukturveränderungen waren vor allem die Wende-Jahre 1990 bis 1993 aufgrund der Rückgabe der Wälder an die Besitzer eine „dramatische Zeit“. Trotz der Mühen, die 40 Jahre Dienst in Annaburg habe er als angenehm empfunden. „Das Glück hat nicht jeder.“ (mz)