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Zurück im Harz Wie Malermeister Thomas Fischer aus Rottleberode zu seinem Handwerk kam

Thomas Fischer aus Rottleberode hat viele Jahre in Firmen deutschlandweit gearbeitet und dann sein eigenes Unternehmen gegründet.

Von Helga Koch 19.01.2022, 14:45
Malermeister Thomas Fischer (links) beim Auftragen von Feinspachtel und Malergeselle Daniel Wölk beim Glätten.
Malermeister Thomas Fischer (links) beim Auftragen von Feinspachtel und Malergeselle Daniel Wölk beim Glätten. (Foto: Maik Schumann)

Rottleberode/MZ - „Ich bin ein Harzer“, sagt Thomas Fischer und schmunzelt. Geboren in Stolberg, aufgewachsen in Rottleberode, hat es ihn nach der Lehre als Maler zwei Jahrzehnte in die unterschiedlichen Regionen Deutschlands verschlagen.

Dann kam er zurück, mittlerweile mit Meisterbrief, um wieder hier zu wohnen und später sein eigenes Unternehmen zu gründen. Das besteht nun seit sechs Jahren in Rottleberode, mit einem Laden und Ausstellungsfläche in der Domäne.

Handwerk von der Pike auf erlernt

„Ich habe es quasi in die Wiege gelegt bekommen, dass ich Maler werde“, erzählt der 49-Jährige. „Opa Helmut war Maler, mein Vater Peter auch.“ Nach dem Abschluss der 10. Klasse hat er bei der PGH Ausbau in Roßla, wo auch sein Vater arbeitete, mit der Ausbildung begonnen und sein Handwerk von der Pike auf erlernt.

„Die Ausbildung fiel genau in die Wendezeit und hat deshalb nicht nur zwei, sondern drei Jahre gedauert.“ Seine anfänglichen Arbeiten als Azubi bestanden darin, alte Leimfarbe von den Wänden zu kratzen oder Wände zu spachteln. „Raufasertapete war zu DDR-Zeiten schwierig zu bekommen, schöne farbige Tapete erst recht.“ Also wurden die Wände oft nur mit Farbe gestrichen und mitunter noch Muster, zum Beispiel Ranken oder Blumen, mit Walzen und Leimfarbe aufgemalt.

Die alten Gerätschaften, die einst sein Opa dafür benutzt hat, gibt es sogar noch. „Aber das ist nicht mehr in Mode“, lacht Fischer. Heute bevorzugten die Kunden glatte, weiße Wände, die mitunter ein bisschen farbig abgesetzt würden. Bei ihm zu Hause sei auch nur der Flur farbig.

Großer Moment: die Freisprechung als Meister

Kaum hatte Fischer damals seine Ausbildung abgeschlossen, ging er „auf Walz, fast 20 Jahre lang“. Seine erste Station war Dresden, dann München, schließlich Hamburg, Berlin… „Ich bin überall drei, vier, fünf Jahre geblieben und habe in dieser Zeit alles aufgenommen und gelernt, was ich für meinen Beruf brauchen konnte.“

2007 bekam er seinen Meisterbrief. Die Freisprechung als Meister sei der beeindruckendste Moment in seinem Berufsleben gewesen, gesteht Fischer. Denn in Hamburg passiert das immer in der Kirche St. Jakobi vor dem historischen Lukas-Altar aus dem Jahr 1499, der noch vor der Reformationszeit von der Landesbruderschaft des Maleramtes Hamburg gestiftet worden war.

Zurück nach Rottleberode

Danach sei er noch eine Weile in Hamburg geblieben, erzählt Fischer, bevor er 2012 nach Rottleberode zog, erst mal noch auf Montage fuhr und sich 2016 selbstständig machte.

Diesen Schritt habe er nie bereut, sagt er. „Aber manchmal grübelt man schon, es ist eine hohe Verantwortung.“ Er habe zwei fest angestellte Mitarbeiter und sei „im Grunde für drei Familien verantwortlich“. Trotzdem suche er weitere Mitarbeiter, denn auf den Baustellen im Südharz, wie zurzeit in einem Privathaus in Leimbach bei Nordhausen, und in der Region gebe es viel zu tun.