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Schwimmen Schwimmen: Schnellste Brustspezialistin ihres Jahrgangs

Von detlef liedmann 03.12.2013, 20:11
Hannah Willborn mit einigen Medaillen und gewonnenem Pokal.
Hannah Willborn mit einigen Medaillen und gewonnenem Pokal. liedmann Lizenz

erdebORn/MZ - Wieder mal ist der große Bruder schuld. „Er hat mit dem Schwimmen angefangen und irgendwann wollte ich es auch mal probieren“, sagt Hannah Willborn.

Oder sind es die Gene, welche ihr Mutter Sandra mit auf dem Weg gegeben hat? Sich selbst beschreibt Sandra Willborn als Trainingsweltmeisterin, wenn sie an ihre Zeit an der Magdeburger Sportschule zurückdenkt. Tochter Hannah indes entwickelt sich mehr und mehr zur Rekordjägerin. Erst am Wochenende steigerte die Neunjährige vom Schwimmverein beim Ländervergleich in Berlin die fünf Jahre alte sachsen-anhaltische Bestmarke über 50 Meter Brust auf der Kurzbahn um fast zwei Sekunden. Vor kurzem war ihr das Kunststück auch schon auf der 50 Meter langen Bahn über 50 und 100 Meter Brust gelungen. Und es sind nicht nur Landesrekorde in ihrer Altersklasse, sondern Hannah Willborn führt damit auch die Deutsche Jahrgangsbestenliste an. Schwimmen gelernt hat die Erdebornerin wie viele Kinder aus dem Mansfelder Land in der Eisleber Schwimmhalle. „Da war ich fünf Jahre alt“, erinnert sich Hannah Willborn. Nein Wettkampfabsichten habe sie da noch nicht gehabt.

Der Schwimmverein Eisleben ist am 10. Oktober 2008 gegründet worden. Hervorgegangen ist der Verein aus der ehemaligen Abteilung Schwimmen des MSV Eisleben. Vorsitzender ist Matthias Roy. Der Verein widmet sich bei seinen sportlichen Aktivitäten besonders der Kinder- und Jugendarbeit, veranstaltet jährlich Schwimmfeste im Frühjahr und Herbst. Angeboten werden durch den Verein auch Anfängerkurse mit einer Dauer von 15 Stunden, wobei eine Abmeldung in der Schwimmhalle sinnvoll ist.

„Das hat sich so ergeben“, erinnert sich Mutter Sandra. Und auch Medaillen regnete es nicht gleich. „Erst war Hannah Achte, dann Dritte, Zweite und dann auf einmal Erste“, so Sandra Willborn. Mittlerweile reicht der Platz kaum noch aus. Mehr als 70 Plaketten hat die Neunjährige geholt. Zuletzt sogar einen Pokal für die beste Jahrgangsleistung (2004), wobei verschiedene Lagen geschwommen und die Zeiten ins Verhältnis zu den aktuellen Bestwerten gesetzt werden. Ob sich Rekorde planen lassen? „Na ja, planen vielleicht nicht. Aber wenn man gut drauf ist, schaut man schon mal, ob man beim nächsten Wettkampf die bisherige Bestmarke überbieten kann“, sagt Hannah Willborn. Warum sie gerade auf den Bruststrecken so stark ist? „Ich kann es eben gut.“ Eine Antwort, die einleuchtet.

Wobei Mutter Sandra einräumt, dass das Brutschwimmen, von vielen Freizeitsportlern bevorzugt, eine durchaus anspruchsvolle Disziplin ist. Und wenn es jemand weiß, dann sie, musste sie sich doch in Jugendjahren mit Franziska van Almsick messen. Ihre Erfahrungen von damals bringt Sandra Willborn nun als Trainerin im Schwimmverein Eisleben ein. „Das hat sich so ergeben“, sagt sie. Schließlich chauffiert sie ihre Tochter dreimal in der Woche zum Training in die Lutherstadt. „Ich arbeite Teilzeit. Da lässt sich das schon einrichten.“

Dreimal in der Woche Training, dann Wettkämpfe. Und Hausaufgaben müssen auch erledigt werden. Bleibt da noch Zeit für anderes? „Wenig“, sagt Hannah. Aber mit ihren Freundinnen trifft sie sich regelmäßig zum Spielen, Basteln oder einfach nur zum Quatschen. „Das geht immer die Runde rum“, erklärt Mutter Sandra. Und warum basteln? „Gestalten ist mein Lieblingsfach in der Schule“, sagt Hannah. Neben Sport natürlich. Und da entwickelt das Mädchen großen Ehrgeiz, wie Gerd Taruttis, einer der Übungsleiter im Schwimmverein, bestätigt. „Das hat sich Hannah verdient, dass mal ein kleines Porträt über sie geschrieben wird“, sagt er. Und während sich der große Bruder im Moment mehr für Karate interessiert, zeigt Amelie, die kleine Schwester, erste Begeisterung fürs Schwimmen. „Das dauert aber noch“, ist Sandra Willborn überzeugt. Denn Amelie ist erst vier. Keine Konkurrenz also. Aber vielleicht bald mit auf dem Weg zum Training. Mit der großen Schwester als Vorbild. Wie es ist, Deutschlands Schnellste des Jahrgangs 2004 über 50 und 100 Meter Brust zu sein? „Ein schönes Gefühl“, sagt Hannah Willborn. Aber eben oft auch nur eine Momentaufnahme. „Jetzt ist ja gerade Hochzeit bei Wettkämpfen in Deutschland. Da kann sich immer schnell etwas ändern“, erklärt Sandra Willborn.

Auch bei Hannah hatte sich erst einige Stunden nach dem Wettkampf herausgestellt, dass ihre Zeiten neue Spitzenwerte bedeutet haben. Warum? „Weil man natürlich nicht permanent in den Bestenlisten nachschaut“, so Sandra Willborn. Freilich haben es die Verantwortlichen des Schwimmvereins getan. Und sind nicht wenig stolz, dass die Arbeit im Kinder- und Jugendbereich derart erfolgreich Früchte getragen hat. Da wird sicher noch einiges zu hören sein.