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Ansturm erwartet Nach Corona-Zwangspause darf Campingplatz Kelbra wieder öffnen

Von Karl-Heinz Klarner 16.05.2020, 08:00

Kelbra - Das Telefon an der Rezeption steht kaum eine Minute still. „Sie hören doch selbst, was hier gerade los ist“, kommentiert Marion Hagedorn, Chefin des Seecamping in Kelbra, lachend die nahezu ungebremste Nachfrage nach Stellplätzen für Camper und Wohnmobile am Kyffhäusermeer.

Denn seit die Öffnung der Campingplätze publik wurde, können sich die Kelbraer vor Anfragen nicht mehr retten. „So einen Ansturm habe ich in den letzten 20 Jahren nicht mehr erlebt“, freut sich Hagedorn nach mehreren Wochen des Stillstandes über den Trubel. Schließlich fehlen dem Tourismusbetrieb nicht nur die Gäste, sondern auch ein Großteil der Einnahmen. Ob sich das Defizit zum Start am Ende der Saison wieder kompensiert hat, werde die Zeit zeigen.

Campingplatz in Kelbra: Nur Gäste aus Thüringen und Sachsen-Anhalt

Die Chefin über die begehrten Plätze zwischen Kyffhäuser und Südharz warnt auch vor zu hohen Erwartungen. Schließlich dürfen aufgrund der aktuellen Reisebestimmungen bislang nur Camper aus Thüringen und Sachsen-Anhalt ihr Domizil auf Zeit am Helmestausee aufschlagen. Und das auch nur, weil die Landesgrenze den Platz teilt. „Ich musste diese Woche schon Gäste aus Paderborn wegschicken. Wir dürfen die nicht aufnehmen“, sagt Hagedorn mit Blick auf die Verordnung aufgrund der Corona-Pandemie.

Das gilt übrigens auch für Touristen oder Kurzurlauber, die nur mit einem Zelt anreisen. Das sei unter anderem den strengen Hygienebestimmungen geschuldet. Die verlangen von den Gästen, dass sie ihre Toiletten in den Campern benutzen. Denn gerade in Gemeinschaftseinrichtungen sei das Infektionsrisiko besonders hoch. Angesichts dessen werden auch feste Duschzeiten in den Morgen - und Abendstunden eingeführt, denn zwischendurch müssen die Sanitärtrakte gereinigt werden.

Corona-Pandemie: Personal für Reinigungsarbeiten gesucht

Für zusätzliche Arbeiten sei zwar noch Personal eingestellt worden, aber für die Reinigung werde noch jemand gesucht, verrät Hagedorn, der auch ein wenig bange vor dem kommenden Wochenenden ist. Denn die Platzchefin befürchtet Warteschlangen am Einlass. Schließlich ändert sich auch der Check Inn. Während in der Vergangenheit die Registrierung des Wohnwagens und einer Person ausreichte, muss jetzt jeder Kurzurlauber mit Namen, Adresse und Telefonnummer registriert werden.

„Das kostet uns natürlich deutlich mehr Zeit“, sagt die Platzchefin. Und da man auch keine festen Parzellen ausgewiesen hat, wurden auch im Vorfeld keine Reservierungen entgegengenommen. Dafür bilden die rund 180 Plätze, die von den Dauercampern belegt werden, eine feste Größe auf dem Platz. „Bei denen möchte ich mich ausdrücklich einmal bedanken. Die haben fast alle pünktlich ihre Standgebühren bezahlt und uns so unterstützt“, blickt sie auf die Wochen der Schließung zurück.

Öffnung von „Wackelkrippe“ in Sicht

Apropos Schließung. Diese Zeit ist offenbar auch für die „Wackelkrippe“ am Rande des Platzes vorbei. „Ich plane bereits zu Himmelfahrt wieder zu öffnen“, kündigt Wirt Mario Nowak an. Allerdings hänge das zunächst davon ab, ob sein Konzept für die Gaststätte mit Freisitz bei den Behörden auch auf Zustimmung stößt. Angesichts der von der Politik angekündigten Hilfsangebote ist Nowak jedoch enttäuscht und spricht von leeren Versprechungen. So habe er zwar einen Zuschuss erhalten, aber vom beantragten Kurzarbeitergeld sei noch nichts in Sicht. (mz)