Horror-Geständnis Horror-Geständnis: Mutter legte Babys direkt nach Geburt in Gefrierschrank

Halle (Saale) - Im Prozess um den Tod von zwei Neugeborenen im Mansfelder Land hat die Mutter am Donnerstag vor dem Landgericht in Halle ein Geständnis abgelegt.
Die 46-jährige Steffi S. ist wegen Totschlags angeklagt. Sie räumte vor Gericht ein, zwei Säuglinge nach verheimlichten Schwangerschaften im Abstand von mehreren Jahren zur Welt gebracht und unmittelbar nach der Geburt getötet zu haben.
Die Polizei hatte die toten Babys Anfang Januar nach einem Hinweis des ehemaligen Lebensgefährten im Gefrierschrank in der Wohnung der alleinerziehenden Mutter in Benndorf (Mansfeld-Südharz) gefunden.
Steffi S. brachte Baby in Badewanne zur Welt
Steffi S. sagte vor Gericht, dass die von der Staatsanwaltschaft gegen sie erhobenen Vorwürfe zutreffen. 2004 brachte sie demnach in der Badewanne ihrer Wohnung, damals in Helbra, ein gesundes Mädchen zur Welt.
Anschließend legte sie das Kind nach eigener Aussage in eine Tüte, die sie sich vorher bereitgelegt hatte. Danach steckte sie die Tüte mit dem Baby in einen Gefrierschrank. Sie habe das Kind dabei nicht angesehen und „kein Gesicht“ vor Augen, sagte sie vor Gericht mit gebrochener Stimme.
„Es ist ja trotzdem mein Kind“
Steffi S., die zwei mittlerweile größere Kinder hat, sagte, dass sie schon während der Schwangerschaft für sich den Entschluss gefasst hatte, kein drittes Kind zu wollen. Sie begründete das unter anderem damit, dass sie sich überfordert fühlte. Sie sei bereits mit zwei Kindern an ihre Grenze gekommen und habe gedacht, „das schaffe ich nicht“. Außerdem sei die finanzielle Lage sehr schwierig gewesen.
Das Neugeborene zur Adoption freizugeben, habe sie nicht in Erwägung gezogen. Auf die Frage, warum sie das Kind in einen Gefrierschrank legte, antwortete sie, dass sie die Situation „unter Kontrolle“ und das Kind bei sich haben wollte. „Es ist ja trotzdem mein Kind“, sagte sie.
Vater verständigte Polizei erst im Januar 2018
Steffi S. räumte überdies ein, auch 2008 ein Kind zur Welt gebracht und getötet zu haben, jetzt im Bad ihrer Wohnung in Benndorf. Sie habe das Baby, laut Anklage ein Junge, zunächst in einen Wäschekorb und nach einigen Stunden dann in den Gefrierschrank getan.
Nach der Angeklagten wurde deren ehemaliger Lebensgefährte, der Vater der getöteten Säuglinge sowie der größeren Kinder, als Zeuge gehört. Der Montagearbeiter sagte, dass er von den Schwangerschaften nichts mitbekommen habe. Im April 2017 habe er dann eines der toten Babys zufällig im Gefrierschrank entdeckt, zunächst aber dahin zurückgelegt.
Er verständigte die Polizei erst im Januar 2018. Dies begründete er mit der damaligen familiären Situation. Steffi S. sei damals im Krankenhaus gewesen, außerdem habe die Jugendweihe der gemeinsamen Tochter angestanden.
Vater soll Mutter zu sexuellen Handlungen genötigt haben
Gegen den Mann läuft indes ein separates Verfahren. Wie die Staatsanwaltschaft Halle der MZ am Donnerstag bestätigte, liegt inzwischen beim Amtsgericht in Eisleben eine Anklage wegen Verdachts auf Störung der Totenruhe sowie sexuelle Nötigung vor. So soll der 55-Jährige seine ehemalige Partnerin mit seinem Wissen über ein totes Baby im Gefrierschrank unter Druck gesetzt und zu sexuellen Handlungen genötigt haben.
Der Prozess gegen Steffi S. Anfang April fortgesetzt. Ihr drohen bis zu 15 Jahre Haft. (mz)