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Gräfingründer Teich Gräfingründer Teich: FKK-Fans müssen Gewässer endgütlig als Bademöglichkeit streichen

Von Grit Pommer 06.09.2017, 15:06
Ein Hinweisschild zum FKK-Strand.
Ein Hinweisschild zum FKK-Strand. Symbolfoto/Maik Schumann

Stolberg - FKK-Fans müssen den Gräfingründer Teich im Wald bei Stolberg wohl dauerhaft als Bademöglichkeit abhaken. Früher war das Gewässer ein Geheimtipp unter Freunden der Freikörperkultur. Doch 2010 wurde auf der ehemaligen Liegewiese ein Haus gebaut und der Zugang zum Teich versperrt.

Und daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern, wie Waldbesitzer Felix Graf Basselet de la Rosée auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung deutlich machte. „Wir sind in Deutschland und Privateigentum muss man respektieren“, sagt der Graf, der im bayerischen Wang lebt. Am Gräfingründer Teich befinde sich keinerlei Badestrand mehr.

Waldbesitzer Felix Graf Basselet de la Rosée will keinen öffentlichen Zugang zum Gewässer ermöglichen

Nach ein paar anfänglichen negativen Posts in sozialen Netzwerken habe sich die Situation beruhigt und so solle es auch bleiben. „Die Leute verstehen das eigentlich auch“, sagt der Graf. Wieder einen öffentlichen Zugang zum Gewässer zu ermöglichen, das kommt für ihn nicht in Frage. Zumal er im MZ-Gespräch deutlich macht, dass er selbst kein Anhänger der FKK-Idee ist.

Wie aber war es möglich, dass am Gräfingründer Teich mitten im Wald überhaupt ein Haus gebaut werden konnte? „Der Gräfingründer Teich selbst und beträchtliche Waldflächen um den Teich, bis auf zwei kleine Ausnahmen direkt am Teich, gehören zwei Bürgern aus Wang“, heißt es aus dem Landratsamt Mansfeld-Südharz, dessen Bauverwaltung für die Erteilung von Baugenehmigungen zuständig ist. Nach MZ-Informationen umfasst der Waldbesitz 720 Hektar.

Der Gräflich von la Rosée/ Westerholt’schen Forstverwaltung mit Sitz in Wang sei im September 2008 auf Antrag eine Baugenehmigung zur Errichtung eines „Forstwirtschaftsgebäudes mit Betriebswohnung“ erteilt worden. Die Nutzungsaufnahme sei im Juli 2011 erfolgt.

Treuer Nachbarteich ist echte Bade-Alternative zum Gräfingründer Teich

Tatsächlich lässt das Baugesetzbuch Bauvorhaben im Außenbereich von Kommunen zu, wenn sie einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dienen und nur einen untergeordneten Teil der Betriebsfläche einnehmen. Dagegen sprechen würde allenfalls eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange, etwa wenn das Bauvorhaben einem gültigen Flächennutzungs- oder Landschaftsplan widerspricht, schädliche Umweltwirkungen hervorrufen kann, Belange des Naturschutzes, die natürliche Eigenart der Landschaft und ihren Erholungswert beeinträchtigt oder das Orts- und Landschaftsbild verunstaltet. All das steht bei dem zweckmäßigen, holzverkleideten Haus mit Giebelbalkon, das am Teichufer steht, wohl nicht zu befürchten.

Wer Badefreuden in einem waldumsäumten See sucht, findet derweil ganz in der Nähe mit dem Treuen Nachbarteich eine gute Alternative. Dort ist allerdings Badebekleidung üblich. (mz)