Tränen zum Abschied Berga: Abschied von Hausarzt Dr. Piotr Szmelter

Berga - Katrin Treppschuh (Freie Wähler) ist des Lobes voll über das Ehepaar Szmelter. „Die beiden sind überaus herzliche Menschen, die ihren Beruf aus Berufung ausgeübt haben“, blickt die Bürgermeisterin des 1.800-Seelen-Ortes Berga auf die beiden Mediziner. Denn über ein Jahrzehnt hat das Arzt-Ehepaar aus Polen nicht nur die medizinische Versorgung in und um den kleinen Ort übernommen, sondern hat sich auch integriert und aktiv am Dorfleben beteiligt. „Da ist es auch kein Wunder, dass bei der Verabschiedung auf dem Dorfplatz ein paar Tränen geflossen sind“, erzählt Treppschuh.
Dr. Piotr Szmelter erinnert sich noch ganz genau, wie alles angefangen hat am 1. April 2007. Mit Brot und Salz hatten die damalige Bürgermeisterin Marlies Schneeberg (CDU) und einige Ratsmitglieder den Allgemeindemediziner an diesem Sonntag an seiner neuen Wirkungsstätte empfangen.
Dr. Piotr Szmelter: „Das war eine Katastrophe als ich hierher gekommen bin“
Doch aller Anfang ist schwer, wie Szmelter einräumt. Dabei war es nicht das medizinische Fachwissen, das dem gebürtigen Polen Probleme bereitete. Vielmehr erwies sich die Sprachbarriere als kleine Hürde im Praxisalltag. „Das war eine Katastrophe als ich hierher gekommen bin“, erzählt Szmelter von seinen eigenen Defiziten mittlerweile in fließendem Deutsch und mit einem unverkennbaren osteuropäischen Akzent.
In Berga war man froh, dass die Praxis nicht verwaist. Schließlich gab es bereits zu dieser Zeit große Probleme, Hausarztstellen auf dem Land wieder zu besetzen. So erwies sich Szmelter dann auch als ein echter Glücksgriff. Denn nur wenige Jahre später holte der Allgemeinmediziner seine Ehefrau Ewa in den Ort unweit des Kyffhäusers. Die promovierte Kinderärztin und Mutter dreier Kinder ergänzte die Landarztpraxis. „Sie hat sogar mitgelitten, wenn sie die Kinder geimpft hat,“ erinnert sich Treppschuh.
Berga: Hausarzt Szmelter geht in den Ruhestand
Mit der Verabschiedung in den Ruhestand schließt sich für den 64-Jährigen und seine zwei Jahre jüngere Frau der Kreis. Die Szmelters kehren zurück in ihre Heimatstadt Bydgoszcz in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Und das mit jeder Menge Erlebnisse und Erinnerungen im Gepäck. Etwa an die Karnevalssitzungen des BKC oder das Eisbaden von Piotr Szmelter zusammen mit einer Handvoll Unerschrockener in der Kiesgrube in Roßla.
Die beiden Mediziner gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dennoch bleibt die Gewissheit, die Patienten nicht allein zu lassen. Ein Nachfolger für die Praxis mit angeschlossener Wohnung ist gefunden. Für einen nahtlosen Übergang ist Szmelter noch einmal umgezogen. (mz)