Reitsport Reitsport : Indianer unter Flutlicht
Allrode/MZ - Mit dem Sieg von Nationenpreisreiter Hans-Jörn Ottens vom Reitclub Stotel (Landkreis Cuxhaven) beim Drei-Sterne-S-Springen um den Großen Preis von Sachsen-Anhalt endeten das 9. Springreitturnier des Reitvereins Harzer Land auf dem Gelände des gleichnamigen Wellness- und Sporthotels. Vier Tage Reitsport vom Feinsten wurden dort trotz durchwachsener Witterungsbedingungen geboten. 881 Starts gab es am Ende bei den 15 Springprüfungen, darunter vier Prüfungen der schweren Klasse.
Ottens war mit seinem Pferd Arcando schon am Freitagabend mit beim S*-Springen siegreich, wo es allerdings mit Hendrik Dowe (Heiden) einen zweiten Sieger gab, auf die Hundertstelsekunde genau die gleiche Zeit hatte.
Die Reiter aus dem Altkreis Quedlinburg konnten ihre Leistungen vom Donnerstag (wir berichteten) leider nicht weiter verbessern. Die Westerhäuserin Anne Keller vom RFV Einetal Westdorf Aschersleben konnte ihren Sieg und den zwei zweiten Plätzen vom Donnerstag am Sonntag noch einen zweiten Platz beim M*-Springen und weitere Platzierungen hinzufügen.
Voltigiermädchen aus Schwittersdorf im Saalekreis
Von den sportlichen Leistungen zeigten sich viele Zuschauer beeindruckt. „Das ist richtig spannend, auch wenn wir keine richtigen Pferdefans sind“, meinte Christiane Nordhaus zu dem schweren Springen. „Da kann man schon ein bisschen was mitnehmen.“ Sie und ihre Freunde aus Allrode waren an jedem Tag am Platz. Sie freuten sich vor allem über das abendliche Showprogramm des Reitvereins unter Flutlicht. Die jüngsten der 21 Vereinsmitglieder ritten als Hotelpersonal verkleidet ein. Voltigiermädchen aus Schwittersdorf im Saalekreis, eine Dressurquadrille des Kreispferdesportverbandes Salzland und die Springquadrille aus dem Kreis Mansfeld Südharz zeigten ihr Können. Vor allem aber beeindruckten die Bandidas aus Mecklenburg. Karina Vandersee Müller und die aus Allrode stammende Michaela Martin jagten in einer Indianershow unter großem Beifall turnend und auf den Pferden stehend durch die Arena. Zum Abschluss zeigten die Fahrer, darunter auch Lukas Krieg aus Königerode und Bernd Röbbeling aus Westerhausen unter dem Nachthimmel, wie sie im rasanten Tempo ihre Gespanne durch enge Hinderniskegel steuern können.
„Man muss den Hut ziehen“
„Das ist schön für den Ort, einfach herrlich“, sagten Sigmar Nordhaus und Wolfgang Kurch aus Allrode am Rande. „Man sieht, dass ein richtiger Betrieb dahinter steht“, urteilte Rosemarie Ziese, die als Richterin mit Harald Sporreiter und Siegmund Hintsche alle Wettkämpfe richtete, über das Hotelturnier. Das sei eben nicht nur der kleine Verein. „Es ist eine finanzielle und materielle Frage, aber auch eine menschliche“, sagte Frau Ziese. Wenn nicht alle dahinterstehen und mitziehen, könne so ein großes Sportevent nicht erfolgreich sein. „Man muss den Hut ziehen.“ Dass eine solche Tradition, die von dem verstorbenen Hotelgründer Jürgen Schinke begründete Tradition auch von seinem Sohn Oliver bewahrt wird, davor zollte die Richterin Hochachtung.
Dabei wurde das Turnier auch von den anderen Vereinen aus dem Ort unterstützt. Die Feuerwehr half beim Aufbauen, dafür revanchieren sich die Sportler beim nächsten Osterfeuer der Feuerwehr, wusste Steffi Rienäcker. „Bei 600 Einwohnern muss man das so machen. Sonst kriegt man es nicht hin.“
Andreas Grübe, der Chef des Reitvereins, war gestern sehr zufrieden mit dem Turnier. Angesichts des Auftakts mit Dauerregen und aufgeweichtem Boden hatte er schon Schlimmes befürchtet. Aber das Wetter hielt. Zwar waren witterungsbedingt doch nicht so viele Starts zu verzeichnen, wie erhofft, aber die Absagen hielten sich in Grenzen. Am Sonntag sei das Turnier bestens besucht gewesen, an den anderen Tagen jedoch leider nur schwach. Dafür seien aber alle Reiter begeistert gewesen. „Sie wollen nächstes Jahr zum Zehnjährigen wiederkommen.“
Alle Ergebnisse gibt es unter www.its-turnierservice.de/veranstaltung/301337001/.