Neuer Chef vom Heimatverein Neuer Chef vom Heimatverein Ditfurt: "Wei spreeken platt"

Ditfurt - Tradition ist nichts, was im Museum verstauben sollte. Da ist sich Michael Wölfer sicher. Gegen das Heimatmuseum Ditfurt, merkt er schnell an, will der neue Vorsitzende des Ditfurter Heimatvereins damit natürlich nichts gesagt haben.
„Aber wir müssen die alten Traditionen wieder mit Leben füllen“, sagte Michael Wölfer
„Aber wir müssen die alten Traditionen wieder mit Leben füllen“, betont er. Über das Handwerk, die Landwirtschaft und die Ditfurter Mundart wüssten gerade viele junge Leute heutzutage zu wenig. Hier will Wölfer ansetzen. Er tritt die Nachfolge von Girlinde Gelfert an, die den Verein zuvor acht Jahre lang geleitet hatte und im Juni zurückgetreten war.
Auf der Suche nach einem Nachfolger waren die Vorstandsmitglieder auf ihn zugekommen, der bis vor 23 Jahren Bürgermeister von Ditfurt war und sich bereits seit mehreren Jahren im Heimatverein engagiert. Einen Spitzenposten hatte Wölfer in dem Verein zuvor jedoch noch nie inne, war bislang eher passives Mitglied.
Nicht nur deshalb will er bei der Vereinsführung künftig verstärkt auf Teamarbeit setzen. „Wir sind im Vorstand acht Mitglieder“, legt Wölfer dar. „Die Aufgaben, die vor uns liegen, stemmen wir nur dann, wenn jeder seinen Teil davon übernimmt.“
Das Amt ist auch eine zeitliche Herausforderung
Für Wölfer stellt das Amt unterdessen auch eine zeitliche Herausforderung dar: Der Ditfurter pendelt beruflich seit 30 Jahren zu den Stadtwerken in Quedlinburg, seit 23 davon ist er deren Geschäftsführer. Doch nicht nur dort trägt er die Verantwortung, sondern auch in der städtischen Bäder Quedlinburg GmbH.
Deswegen hätten die anderen Vereinsmitglieder etwas Überredungskunst gebraucht, um ihm den ehrenamtlichen Posten schmackhaft zu machen. Letztlich ist ihnen das aber gelungen. „Ich bin von diesem Ort fasziniert“, erklärt Wölfer, „und fühle mich daher auch ein Stück weit verpflichtet.“
Der gebürtige Ballenstedter wohnt seit 1982 in der Gemeinde - damals war er gerade mit dem Studieren fertig. Bis zur Wende arbeitete er in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) und baute in den frühen 1990er Jahren in Ditfurt ein Haus.
Am Kiessee kann man zu jeder Jahreszeit spazieren gehen
Es ist vor allem die Ruhe, mit der Ditfurt Michael Wölfers Herz gewinnt - Abend für Abend wieder. „Zum Feierabend braucht man einfach so einen Ort zum Entspannen“, sagt er.
Zu seinen Lieblingsecken in der Gemeinde zählen der Platz ums Rathaus, der Bereich um die Bonifatiuskirche und die Straße am Mühlengraben. „Und der Kies-See“, fügt der frisch gewählte Vereinsvorsitzende hinzu. „Dort kann man zu jeder Jahreszeit großartig spazieren gehen.“
Für den Ort spreche auch, dass er sommers wie winters Besucher aus Quedlinburg und anderen Orten in der Umgebung anziehe. „Und gar nicht mal so wenige“, unterstreicht Wölfer.
Erst einmal will er in seiner neuen Position nun darauf Wert legen, dass das bisherige Angebot des Heimatvereins erhalten bleibt. Dick sind im Kalender bereits die Feier zu Erntedank und der Markt zum Nikolaustag angestrichen, die der Verein auf die Beine stellt.
Hinzu kommen der Frauenabend und die Männerrunde, die monatlich stattfinden, und alle zwei Wochen ein Skatabend. Unter dem Motto „Wei spreeken platt“ pflegen die Vereinsmitglieder gemeinsam mit Interessierten zudem einmal im Monat die Ditfurter Mundart. Auch sie soll nicht verstauben. Michael Wölfer hofft, dass sie auch junge Menschen begeistert. (mz)