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Betonplatten aus DDR Marode Gehwege am Schäferplatz in Rieder: 400 Einwohner fordert mit Unterschrift die Reparatur

Von Rita Kunze 14.12.2018, 14:16
Die Einwohner von Rieder protestieren mit Unterschriftensammlungen gegen diese desolaten Fußwege am Schäferplatz.
Die Einwohner von Rieder protestieren mit Unterschriftensammlungen gegen diese desolaten Fußwege am Schäferplatz. Marco Junghans

Rieder - Sparkasse, Bäcker, und Friseur liegen in Rieder ganz praktisch dicht beieinander am Schäferplatz. Allerdings ist der Fußweg an diesem Ort so schlecht, dass vor allem ältere Einwohner Probleme haben. „Wer mit dem Rollator oder dem Rollstuhl unterwegs ist, der weicht auf die Fahrbahn aus“, sagt Karl-Heinz Nebe. „Aber das ist gefährlich.“

Deswegen hätten sich vor allem gehbehinderte Einwohner an das Bürgerbündnis Rieder gewandt und um Hilfe gebeten, sagt Nebe, der früher auch im Ortschaftsrat tätig war.

Karl-Heinz Nebe sammelte Unterschriften

Er rief eine Unterschriftenaktion ins Leben, legte die Listen in Geschäften im Ort aus. „Wir haben jetzt zirka 400 Unterschriften“, sagt er. Bei rund 1.800 Einwohnern in Rieder hat damit rein rechnerisch fast jeder vierte unterschrieben.

Die Listen hat Nebe dem Ortsbürgermeister Ully Dube übergeben. Er soll sie am kommenden Donnerstag während der Stadtratssitzung an Bürgermeister Michael Knoppik weiterreichen - in der Hoffnung, dass dieses deutliche Signal in der Kernstadt wahrgenommen wird.

Unterschriften-Übergabe nächste Woche im Stadtrat

Denn die Unzufriedenheit im Ortsteil ist spürbar: „Seitdem wir zu Ballenstedt gehören, tut sich nicht viel“, gibt Nebe den Eindruck vieler Einwohner Rieders weiter. Im Ortschaftsrat drängt man auf die Sanierung der letzten reparaturbedürftigen Straßen und der Gehwege.

„Wir haben generell mit den Fußwegen Probleme, in allen Ortsteilen“, sagt der Ballenstedter Bauamtsleiter Wilfried Dette. „Solche Forderungen gibt es nicht nur in Rieder, sondern auch in Radisleben und Opperode. Der Bedarf ist überall da, ich nenne als Beispiel auch die Bebelstraße in Ballenstedt. Aber es ist alles eine Frage des Geldes.“

Beton-Gehwegplatten stammen noch aus DDR-Zeiten

Die Gehwegplatten aus Beton am Schäferplatz stammen aus DDR-Zeiten und haben sich teilweise gesenkt. „Seit der Wende wurde da nichts gemacht“, sagt der Ortsbürgermeister.

Dass sich daran schnell etwas ändern könnte, sieht der Ballenstedter Bauamtsleiter eher skeptisch. Das jährliche Budget für die Unterhaltung von Straßen und Gehwegen umfasse rund 150.000 Euro, „in manchen Jahren haben wir aber nur etwa 80.000 Euro zur Verfügung“, sagt er.

Das sei nicht gerade viel, vor allem in Zeiten, in denen die Bezahlung von Baufirmen teuer geworden ist. „Der Bauhof schafft die Reparaturen nur in geringem Umfang“, sagt Wilfried Dette. Deswegen sei man auf die Vergabe an Firmen angewiesen.

Ratsvorlage fordert Instandsetzung in privater Initiative

Darauf will man in den Ortsteilen offenbar nicht mehr warten. Auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am Donnerstag steht eine von Stadtrat Peter Nebe (Freies Bürgerbündnis) eingebrachte Beschlussvorlage, die die Instandsetzung von Fußwegen in privater Initiative von Anwohnern und Grundstückseigentümern zum Inhalt hat.

Die Verwaltung soll prüfen, ob und in welcher Form solche Initiativen möglich sind. Das gab es nämlich schon. Nebe nennt als Beispiel Anwohner der Hauptstraße in Opperode, die in Eigeninitiative den Fußweg erneuert haben.

Außerdem widmet sich ein von ihm eingebrachter Antrag der Instandsetzung von Fußwegen unter dem Motto „Sicher zu Fuß - Schritt für Schritt“. Ziel soll es sein, die Sanierung eines Fußweges im Jahr in der Kernstadt oder den Ortsteilen abzusichern. Denn es gelinge nicht überall, im Zuge der Straßensanierung auch die Fußwege in Ordnung zu bringen.

Die Stadtratssitzung findet am Donnerstag, 20. Dezember, ab 18 Uhr im Ratssaal des Rathauses Ballenstedt, Rathausplatz 12, statt. (mz)