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Kuppelshow von Sat. 1 Kuppelshow von Sat. 1 in Thale: Hochzeit auf den ersten Blick

Von Benjamin Richter 12.11.2019, 08:56
Alexander und Cindy: Kaum gesehen, schon geheiratet.
Alexander und Cindy: Kaum gesehen, schon geheiratet. SAT.1/Christoph Assmann

Thale - Früher lernten sich Paare im echten Leben kennen, heute tun sie das im Internet. So lautet ein gängiges Klischee. Dabei muss man die Partnerwahl aber nicht einmal mehr selbst vornehmen, sondern kann bequem delegieren: an ein Team aus drei Psychologen, die aus einem Pool von Hunderten Bewerbern den passenden Kandidaten fürs Eheglück heraussuchen.

Die Crux an der Sache: Geheiratet wird sofort. Denn so lauten die Regeln der Sat.1-Sendung „Hochzeit auf den ersten Blick“, für die vor Kurzem vier Eheschließungen in Thale gefilmt wurden.

Stärken und Schwächen werden von Experten analysiert

Andrea Schusser, die das Bürgerbüro im Rathaus von Thale leitet, hat die Fragebögen auf ihrem Schreibtisch liegen, die die Kandidaten Alexander und Cindy, Melissa und Philipp vor rund einem halben Jahr ausgefüllt haben. Auf der Grundlage von zahlreichen Angaben wie persönlichen Stärken und Schwächen - Melissa verrät etwa, sie komme oft zu spät - haben die Experten ermittelt, wer zu wem passt. Das Ergebnis: Alexander heiratet Cindy und Melissa kriegt Philipp.

„Dass wir die Paare nicht kennen, die wir trauen, ist häufig so“, erklärt Standesbeamtin Gabriele Käßler. Gemeinsam mit Schusser hat sie die Trauungen für die Fernsehsendung vorgenommen.

„Den Einen oder die Andere kennt man vielleicht aus dem Thalenser Stadtbild. Aber dass sie sich gegenseitig nicht kennen, ist neu.“ Die Beamtinnen hätten dagegen diesmal durch die Steckbriefe schon einmal ein paar Informationen über die Paare bekommen.

Zwei der Hochzeiten sind bereits ausgestrahlt worden, sie fanden Anfang Juli im Kloster Wendhusen statt. Online sind die kompletten Videos dazu auf der Sat.1-Website noch zu finden.

„Vom Ton musste alles passen, da störte jeder Autolärm.“

Andrea Schusser erinnert sich, dass zu diesem Anlass die Straßen um das Kloster für die Zeit der Dreharbeiten gesperrt wurden. „Vom Ton musste alles passen, da störte jeder Autolärm.“ Denn eine zweite Chance gab es nicht, die Aufnahmen mussten beim ersten Mal sitzen. „Da hat keiner zum Bräutigam gesagt, in dem Moment hast du jetzt nicht gelächelt, das drehen wir noch mal“, bezeugt Gabriele Käßler. „Es ist alles so passiert, und nichts wurde gestellt.“

So seien die vier Trauungen nach vier Drehtagen im Kasten gewesen. An welchen beiden anderen Orten im Stadtgebiet die beiden anderen Paare geheiratet haben, wollen die Rathausmitarbeiterinnen noch nicht verraten.

Bevor es die Auflösung im Fernsehen gibt, würden dort in den kommenden Wochen erst noch zwei Paare gezeigt, die sich im sächsischen Zwenkau bei Leipzig das Ja-Wort gaben, sagt Käßler.

Dass die Produzenten vier der sechs Trauungen in dieser Staffel nach Thale schickten, sei indes kein Zufall, so Andrea Schusser: „Sie hatten den Großraum Harz im Auge, und da bietet die Stadt Thale vergleichsweise viele Locations für Hochzeiten an.“ Nicht nur in der Kernstadt, auch in den Eingemeindungen gebe es einige schöne Orte für diesen besonderen Tag, etwa den Kurpark in Friedrichsbrunn oder die Teufelsmühle in Warnstedt.

„Die haben das so dekoriert, dass man beinahe nicht merkt, dass es Wendhusen ist.“

Es sei jedoch gar nicht so einfach, die vom Filmteam ausgewählten Plätze in der Sendung wiederzuerkennen, fügt die Bürgerbüro-Leiterin hinzu, die sich die ersten Folgen der Staffel selbst im Fernsehen angeschaut hat. „Die haben das so dekoriert, dass man beinahe nicht merkt, dass es Wendhusen ist.“ Die Arbeit mit den Sendungsmachern sei angenehm gewesen, bemerkt Käßler. Sie habe bei den Trauungen eine ungewohnte Aufmerksamkeit gespürt.

Gabriele Käßler: „Wir haben es mit einem lachenden und einem weinenden Auge gemacht.“

„Selten haben sich Paare so auf meine Rede fokussiert“, erzählt sie. „Klar, die wollten wissen, ob sie da etwas über ihren Partner erfahren.“

Für sie und ihre Kollegin sei die Arbeit mit dem Fernsehsender eine ganz neue Erfahrung gewesen - und nicht nur im positiven Sinne. „Von unserer Arbeit her widerstrebt es uns“, stellt Käßler klar. Die Hochzeit sei ein Schritt fürs Leben, vor dem sich Paare schon länger kennen sollten. Da die Standesämter der Wohnsitzgemeinden zugestimmt und die Kandidaten gewusst hätten, worauf sie sich einlassen, habe es jedoch keinen Grund gegeben, der gegen die Trauungen gesprochen hätte. „Dennoch: Wir haben es mit einem lachenden und einem weinenden Auge gemacht“, sagt Gabriele Käßler. (mz)

Melissa und Philipp wurden von Gabriele Käßler im Kloster Wendhusen getraut.
Melissa und Philipp wurden von Gabriele Käßler im Kloster Wendhusen getraut.
SAT.1/Christoph Assmann