Kloster Wendhusen Kloster Wendhusen: Endlich in der Straße der Romanik aufgenommen

Thale - Der Rahmen ist stimmig. Im historischen Turmzimmer des Klosters, erbaut in der Zeit der Hochromanik, bei Kerzenschein und anfangs untermalt durch sakrale Klänge vom Band verkündet Thales Bürgermeister Thomas Balcerowksi (CDU) die frohe Botschaft von Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD).
„Er hat uns mitgeteilt, dass das Kloster Wendhusen in die Straße der Romanik aufgenommen wird“, sagte Balcerowski am Dienstag.
Aufnahme des Kanonissenstifts Wendhusen im Mia beschlossen
Am 16. Mai hatte die Landesregierung die Aufnahme des ehemaligen Kanonissenstifts in die touristisch bedeutsame Route beschlossen. Für Historiker Heinz Behrens ist das nur konsequent und „fast schon überfällig“.
Schließlich sei das Kloster einmalig in Sachsen-Anhalt, erläuterte der Vorsitzende der Nordharzer Altertumsgesellschaft, die das historische Gebäude verwaltet, am Dienstag.
„Es besteht aus hochromanischen, frühromanischen und sogar vorromanischen Bauten aus der Zeit der Karolinger, die alle besichtigt werden können“, sagt Behrens. „Mir ist kein weiteres Objekt in Sachsen-Anhalt bekannt, das die drei Stile vereint. Auch ein Bau aus der Zeit der Karolinger ist einmalig.“
Kloster Wendhusen blieb bisher unbeachtet
Trotzdem blieb das Kloster bei der Erstellung der Straße der Romanik 1993 unbeachtet. „Das liegt daran, dass neben der Bausubstanz auch die touristische Erlebbarkeit ein Kriterium für die Aufnahme war“, erläuterte Evelyn Diederich, Thales Tourismus-Chefin.
Bei der Einführung der Straße war Letzteres noch nicht gegeben. Denn während der DDR-Zeit wurde das Kloster als Lagerstätte genutzt, unter anderem wurde im Gewölbe Kohle gelagert.
„Die alte Dame musste daher erst einer Schönheitskur unterzogen werden“, beschreibt es Diederich bildlich.
Altertumsgesellschaft bekam Kloster Wendhusen vor 10 Jahren übergeben
Die „Schönheitskur“ führte federführend Heinz Behrens mit seine Frau Birgit und den Mitstreitern von der Altertumsgesellschaft durch. Nach der grundhaften Sanierung des historischen Gebäudes wurde das Kloster 2007 auf Beschluss des Stadtrates an die Gesellschaft zur Nutzung übergeben.
Sie machte es in mühevoller ehrenamtlicher Arbeit Stück für Stück für Touristen nutzbar. Die kommen immer zahlreicher:
„Wir haben Besucher aus ganz Europa, viele Niederländer, aber auch Dänen oder Schweizer, die gezielt herkommen“, sagt Behrens. „Seit einigen Jahren kommen auch sehr viele Pilgergruppen, das ist ein Trend.“
Besucherentwicklung für Kloster Wendhusen soll verstärkt werden
Die positive Besucherentwicklung soll sich durch die Aufnahme in die Straße der Romanik noch einmal deutlich verstärken. „Das ist für uns ein großer Schritt, der uns weitere Möglichkeiten gibt“, sagt Bürgermeister Balcerowksi.
Durch den aufgewerteten Status des Klosters könne man besser Fördergelder beantragen. „Zudem ist die Straße einer der zentralen Marketingsäulen des Landes“, sagt Evelyn Diederich. Davon würden auch das Kloster und Thale profitieren. Das Kloster ist das erste Gebäude in der Stadt, das in die Straße aufgenommen wurde.
Noch fehlt aber der offizielle Nachweis. Das markante Kennzeichnungsschild der Straße der Romanik, mit dem weißen Säulengang auf rotem Grund, steht noch nicht. „Das wird Minister Willingmann persönlich aufstellen“, sagte Diederich. Es sei aber noch kein passender Termin gefunden worden.
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Neben dem Kloster wurden neun weitere Gebäude neu in die Straße der Romanik aufgenommen, darunter das Marienkloster in Quedlinburg und die Kirche St. Johannis in Wernigerode. Empfohlen hat das eine Expertenkommission, die die Straße im Auftrag des Wirtschaftsministeriums einer Evaluierung unterzogen hat. Mit den Neuzugängen zählt die Straße nun 88 Bauwerke an 73 Orten in Sachsen-Anhalt. Die Burgkapelle Seeburg im Landkreis Mansfeld-Südharz wurde wegen fehlender Zugänglichkeit aus der Route herausgelöst. (mz)