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Haselnusstaler, Spitzbuben, Friesengebäck Katharina Schädlich Stuben-Café Marktplatz Harzgerode eröffnet Online-Shop: Haselnusstaler, Spitzbuben, Friesengebäck im Angebot

Von Susanne Thon 19.05.2020, 07:56
Katharina Schädlich hat seit fünf Jahren ein eigenes Café in Harzgerode.
Katharina Schädlich hat seit fünf Jahren ein eigenes Café in Harzgerode. Dominique Leppin

Harzgerode - Was sie am liebsten isst? Den Hefekuchen mit Pflaumen, sagt Katharina Schädlich, „aber wenn man jeden Tag backt, darf’s auch mal was Festes sein.“ Was ihre Gäste am liebsten essen? Torten in allen Varianten: Schwarzwälder Kirsch, Schwedische Apfeltorte, Schoko-Eierlikör.

Das, was aufwendiger herzustellen sei, was man zu Hause selten bis gar nicht mache. Was ihr aufgefallen ist? Das Backwerk gehe noch besser, wenn sie es nicht nur als Kuchen, sondern Torte anpreise. Seit fünf Jahren betreibt Schädlich das Stuben-Café am Harzgeröder Marktplatz.

Die Jubiläumsfeier mit der „Marktklause“ wurde von der Pandemie zunichtegemacht

Gern hätte sie das Jubiläum gefeiert, wollte sich zusammentun mit ihrer Nachbarin, Angela Metzig, die seit 15 Jahren die „Marktklause“ betreibt. Doch dann kam Corona und machte die Pläne zunichte.

„Ich wollte schon immer etwas kleines Eigenes, eine Pension oder ein Café“, erzählt Schädlich. Zusammen mit ihrem Mann wollte die heute 57-Jährige ihren Traum wahr werden lassen. Doch er starb, erlebte nicht mehr, wie sie die passenden Räume fand.

Sie gefielen ihr so sehr, dass die Miet-Entscheidung nach einer halben Stunde feststand. Wochenlang wurde dann gewerkelt, wurde renoviert, wurde das Mobiliar zusammengetragen. Aus halb Deutschland kommt es, der Tresen zum Beispiel stand vorher in einem Laden auf der Reeperbahn.

Schädlich hatte konkrete Vorstellungen im Kopf, wie ihr Café aussehen soll: nämlich „wie bei Oma“. Basierend auf eigenen Kindheitserinnerungen: an das bequeme Sofa, das bei der Oma väterlicherseits stand und auf dem sie so gern saß, und an die Kuchen der Oma mütterlicherseits, die es jede Woche gab; sie war eine begnadete Bäckerin. Viele Rezepte, nach denen Schädlich backt, stammen noch von ihr. „Ich möchte auch bei dem Altbewährten bleiben.“

Viele Rezepte, nach denen Schädlich backt, stammen von ihrer Oma

Ihre Kinder – sie hat Sohn und Tochter – und Freunde unterstützten Schädlich damals bei der Einrichtung des Cafés. Und sie selbst fand in der Arbeit eine willkommene Ablenkung in der für sie so schwierigen Zeit: „Ich war froh, ich war beschäftigt.“ Nach zwei Monaten war schon Eröffnung, am 20. Juni.

Immerhin: Öffnen kann sie ihr kleines Café auch jetzt wieder. Am 22. Mai legt sie los, nicht schon am Montag. Mittwoch sei ohnehin Ruhetag, Himmelfahrt würde wahrscheinlich auch kein umsatzstarker Tag werden.

„Das rechtfertigt den Aufwand nicht“, erklärt die Inhaberin, die bis Freitag einen Antrag hätte stellen, ein Hygienekonzept vorlegen müssen. Die Öffnung am Freitag muss sie nur beim Gesundheitsamt anzeigen. Bis dahin wird sie ihr Außerhaus-Angebot aufrechterhalten. Kuchen, Eis und Kaffee gibt es seit der behördlich verfügten Schließung bei veränderten Öffnungszeiten „to go“.

Vor einer Woche begann Katharina Schädlich mit dem eigenen Online-Verkauf

Und die übrige Zeit hat die Inhaberin gut genutzt: Vor einer Woche ist sie mit einem Onlineshop an den Start gegangen. Ihr Sohn, Informatiker, half beim Einrichten.

„Das schwebte mir schon immer vor“, erklärt Schädlich. Ihre Kunden können nun Kekse, in Handarbeit hergestellt, per Mausklick bestellen: Haselnusstaler, Mandeltaler, Spitzbuben, Kokostaler, Friesengebäck und Mürbteigecken – von der Probiertüte bis zur Zwei-Kilogramm-Bürobox. „Es läuft gut an, das hätte ich nicht gedacht“, sagt sie.

Den Schritt in die Selbstständigkeit hat Schädlich, die vorher 18 Jahre an der Rezeption in einem Hotel gearbeitet hat, keine Sekunde bereut. „Ein Angestelltenverhältnis ist für mich keine Option mehr“, sagt sie. „Ich möchte Spaß haben und jeden Tag gern auf Arbeit gehen.“ Den hat sie. Und das tut sie. (mz)