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Jubiläum an der Hochschule Harz Wernigerode Jubiläum an der Hochschule Harz Wernigerode: "Happy Birthday HSH!"

Von Uwe Kraus 20.10.2016, 14:41
Studenten verfolgen die Jubiläumsfeier an der Hochschule Harz in Wernigerode.
Studenten verfolgen die Jubiläumsfeier an der Hochschule Harz in Wernigerode. Hochschule

Wernigerode - 25 Blicke zurück und nach vorn, dazu ein Grußwort des Ex-Rektors und nunmehrigen Staatssekretärs, und doch wirkt die Jubiläumsveranstaltung zum 25. Geburtstag der Hochschule Harz am Mittwochabend am Standort Wernigerode keineswegs langatmig. „Happy Birthday HSH!“ singen gleich zum Auftakt Ricarda Erbe und Anne Margoltz.

Folker Roland, der amtierende Rektor begrüßt Heike Brehmer, die CDU-Bundestagsabgeordnete, die Magnifizenzen von den Unis und Hochschulen zwischen Halle, Magdeburg, Merseburg und Friedensau, Landtagsabgeordnete Angela Gorr (CDU) als Vorsitzende des Hochschulförderkreises, Studenten und Hochschulmitarbeiter. Nur einer fehlt: Peter Schenk, acht Jahre Wernigeröder CDU-Landtagsabgeordneter.

„Wir haben den Kontakt verloren“, gesteht später bedauernd Armin Willingmann, Ex-Rektor und heutiger Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung Sachsen-Anhalts. „Der war 1991 einer der härtesten Kämpfer für den geplanten Fachhochschulstandort Wernigerode und sorgte dafür, dass die Botschaft in Magdeburg ankommt.“

Eine Gewinn für die Städte

Willingmann hebt hervor, welch Gewinn die Städte Wernigerode und Halberstadt eingefahren haben. „Die Städte bekamen vollständig ausgebaute Hochschulen.“ Auch seine Rektoren-Vorgängerin Marianne Assenmacher sieht im Ausbau der Standorte Papierfabrik und Domplatz die größten Erfolge ihres Rektorates. So bleibt der Abend sehr Wernigerode-finanziert. Halberstadt räumt man in Anwesenheit von Oberbürgermeister Andreas Henke (Die Linke) den Raum ein, der der Außenwirkung der Studentenschaft in der Domstadt adäquat ist.

Armin Willingmann erinnert an die Fachhochschulgründung im Wintersemester 1991, „als Aufbruchstimmung allerorten herrschte“ mit 75 BWL-ern. Heute gilt die Dreier-Regelung: Drei Fachbereiche, drei Millionen Euro Drittmittelaufkommen, 300 Mitarbeiter und 3.000 Studenten. Dazu käme eine Vier, für die Zahl der Stiftungsprofessuren aus der Wirtschaft. „Die Hochschule Harz als Tagungszentrum, mit Kinder- und Generationenhochschule und einer eigenen Kunststiftung, die Hochschule hat viel mehr bekommen als einst erwartet wurde. Sie ist ein Glücksgriff.“

Willingmann hofft, dass die Kenia-Koalition den Hochschulen künftig den Gestaltungsspielraum gibt, der nötig sei, um sich weiterzuentwickeln. „Mindestens 3.000 Studenten sind eine wichtige Losgröße, dazu muss die starke Anbindung an die Region erhalten bleiben.“ Kreative Ideen könnten nach seinen Worten nicht von Magdeburger Ministerien-Schreibtischen kommen, sondern müssten besser in der Hochschule selbst wachsen.

Für die 25 Jahre Hochschulgeschichte stehen 25 „Ehemalige“, die kurz und prägnant das „etwas andere Jubiläum“, wie es der amtierende Rektor nennt, bereichern. Auch wenn Folker Roland gesteht, dass an seiner Hochschule „nicht jeder sein Studium beendet“ und auch Scheitern zum Studieren gehöre, es sind Erfolgsstories, die da in der Mensa auf dem Campus mit seinen 64.000 Quadratmetern Park zu hören sind.

Zurück in der Ausbildungsstätte

Katrin Dziergwa, heute selbst Professorin an der TH Wildau, kam einst, wollte Französisch lernen, musste aus Mangel an Lehrkräften auf Japanisch umschwenken und landete dadurch für eine Zeit in einer Bank in Fernost. Flexibilität und Dynamik nennt sie es und gibt allen auf den Weg: „Wichtig ist, gut anzukommen, auch wenn man nicht dort landet, wo man eigentlich hinwollte.“

Carola Schmidt, heute Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, hatte keinen „Plan B“. Sie hatte sich „naiv wie ich damals war“, nur in Wernigerode beworben und erlebte von 1992 bis 1994 „Chaos und Aufbruchstimmung“ an der Wernigeröder Friedrichstraße.

„Ohne die Hochschule hätte ich weder meinen Mann, noch unsere Tochter“, erzählt Katja Betker, die beim Studium noch in einem DDR-Ferienbungalow wohnte, hier die erste E-Mail-Adresse erhielt. „Da gab es noch kein Facebook und kein Whatsapp, wir mussten uns noch persönlich treffen.“ Später wechselte sie „auf die andere Seite der Theke“ und leitet das Akademische Auslandsamt ihrer ehemaligen Ausbildungsstätte. Auch Andreas Schmid, er hat seine Matrikelnummer 2.272 noch parat, zählt als Professor zu den Rückkehrern. Markus Heidler lobt die internationale Ausrichtung seines BWL-Studienganges. Das führte ihn als Student in die USA. „Diese Woche war ich für die Salzgitter AG nun wieder in New York und Boston“.

Der Quedlinburger Christian Ortholf, der Informatik studiert hat und heute im Finanzministerium als Informationssicherheitsbeauftragter arbeitet, bringt es auf den Punkt und schöpft seine zwei Redeminuten gar nicht aus: Die Hochschule ist klein, aber nicht begrenzt, offen, aber nicht uferlos, fokussiert, aber nicht mit Tunnelblick. (mz)