Harz Harz: Letzter Wolf wurde 1798 bei Ilsenburg erlegt
Eineinhalb Jahrzehnte nach Beginn der Wiederansiedlung leben im Harz vermutlich bis zu 90 Luchse. Diesen Schluss lässt das Ergebnis des Monitorings der Tiere zu. Dafür hatte die Nationalparkverwaltung an 62 Standorten vorwiegend im Westharz 100 Tage lang Wildtierkameras installiert. Dabei entstanden 286 Aufnahmen von mindestens 28 verschiedenen Luchsen. Darunter befanden sich vier Weibchen mit Jungtieren.
Um die Gesamtgröße der Luchs-Population im Harz weiter zu überprüfen, soll das nächste Fotofallen-Monitoring vorwiegend im östlichen Mittelgebirges stattfinden.
Im Harz galt der Luchs lange als ausgestorben. Im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes wurden in den Jahren 2000 bis 2006 im niedersächsischen Teil des Nationalparks 24 Tiere freigelassen. Sie haben sich seither stark vermehrt und auch angrenzende Regionen besiedelt. Da im Harz die Reviere weitgehend besetzt sind, wandert der größte Teil von ihnen aus dem Mittelgebirge ab und vergrößert so das Verbreitungsgebiet.
Der vermutlich letzte Wolf im Harz wurde 1798 bei der Plessenburg in Ilsenburg erlegt. Rund 100 Jahre später war der Wolf dann in ganz Deutschland ausgerottet. Seit 2008 sind Wölfe in Sachsen-Anhalt wieder heimisch und werden seitdem durch ein Monitoring des Landesamtes für Umweltschutz gemeinsam mit lokalen Kooperationspartnern überwacht.
Die Rückkehr des Wolfes gilt als großer Erfolg des Artenschutzes. Dennoch bringt seine Wiederansiedlung auch Herausforderungen mit sich, insbesondere für Landwirte und Nutztierhalter. Das zeigen die Statistiken der Referenzstelle Wolfsschutz in Sachsen-Anhalt. Von 40 Tieren, die im Jahr 2014 von Wölfen getötet wurden, stieg die Zahl auf 75 im Jahr 2015. Für 2016 ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Bis jetzt wurden bereits 66 Nutztiere von Wölfen gerissen, die Mehrheit davon waren Schafe. (dpa)