Handball Handball: Schön geht anders
Quedlinburg/MZ. - "Ein schönes Spiel ist etwas anderes, aber zwei Punkte sind auch wichtig." So wie Michael Harke oder ähnlich werden wohl die meisten Fans des QSV am Samstag nach dem 26:22-Heimsieg gegen Borne auf dem Nachhauseweg gedacht haben. Gerade die zahlreich erschienenen Zuschauer waren ein zuverlässiger Gradmesser des Spielverlaufes: Zur Halbzeit noch kollektives Kopfschütteln und in den letzten zwei Spielminuten rhythmischer Beifall. Und dies hat es nun wirklich schon lange nicht mehr beim Männer-Handball in der Bodelandhalle gegeben.
Das Spiel begann sehr zäh. Selten war eine vernünftige Ballstafette zu sehen - und wenn, dann auf Gästeseite. Nur Falco Leweling konnte mit seinen Einzelaktionen etwas Zählbares herausarbeiten. So war es nicht verwunderlich, dass Borne nach knapp zehn Minuten mit 6:3 in Führung lag. Der QSV stellte die Abwehr um und konnte so endlich mehr Gegenwehr erzeugen. Als Stefan Haertel zudem einen Strafwurf der Gäste hielt, war beim anschließenden Angriff durch Tobias Rank der Ausgleich zum 8:8 fällig.
Wer aber dachte, dass Ruhe und Sicherheit in das QSV-Spiel einkehren, hatte sich getäuscht. Matthias Koehler revanchierte sich nach einem Foul und musste prompt auf die Strafbank und genau dahin durfte auch Lars Heller nach einer der vielen überflüssigen Schiedsrichterdiskussionen marschieren. Germania nahm diese Geschenke dankbar an und ging mit einer völlig verdienten 13:10-Führung in die Halbzeit.
In der QSV-Kabine herrschte zunächst Ratlosigkeit. Genau solch einen Auftritt, wie in der ersten Hälfte, wollten die Quedlinburger eigentlich hinter sich gelassen haben. Rechtsaußen Erik Wilkerling brachte es auf den Punkt: "Endlich die Klappe halten und als Team auftreten."
Lars Heller explodiert
Das versuchten die Quedlinburger, doch das Ergebnis wurde zunächst noch schlimmer. Bis auf 17:12 enteilten die nach wie vor clever agierenden Gäste. Als dann noch gegen Mattias Krause und Marcel Waldhauer eine doppelte Zeitstrafe ausgesprochen wurde, schien das Spiel für die meisten Fans gelaufen. Doch sie hatten die Rechnung ohne Lars Heller gemacht. Bis zu diesem Zeitpunkt fast wirkungslos, explodierte Heller in den nächsten Minuten: Dreimal hintereinander narrte er seinen Gegenspieler und ließ auch dem guten Schlussmann der Gäste keine Chance. Lohn war das 17:17 in der 47. Minute. Borne nahm in höchster Not die Auszeit und konnte danach tatsächlich nochmals in Führung gehen, aber ein blitzsauberer Konter von Matthias Bollmann brachte wieder den Ausgleich.
Eine Runde griechisch-römisch
Jetzt war neben Handball auch noch griechisch-römischer Ringkampf angesagt. Das Schiedsrichtergespann aus Langenweddingen war nicht zu beneiden. Pausenlos lagen Spieler nach harten Zweikämpfen auf der Platte, aber dies macht vielleicht auch den Reiz dieser Sportart aus.
In der 51. Minute warf Koehler erstmals eine QSV-Führung heraus, die durch Leweling und Waldhauer bis auf 25:21 ausgebaut werden konnte. Der Rest war dann nur noch Formsache. "Doch bei aller Freude über den Sieg, steht nun die Auswertung der schwachen Leistung der ersten 30 Minuten auf der Tagesordnung", kündigte Spielführer Christian Bollmann an.
QSV:
Haertel; Ballin; Ch. Bollmann; Rank (1); M. Bollmann (2); Krause; Koehler (8); Waldhauer (1); Leweling (12 / 7); Heller (3); Wilkerling; Henke.