Bürgermeisterwahl Selke-Aue Bürgermeisterwahl Selke-Aue : Zu große Erwartungen?

Wedderstedt - Einen Dreikampf gibt es um die Nachfolge von Sabine Friebus. Die Dienstzeit von sieben Jahren als ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Selke-Aue, bestehend aus den Ortsteilen Hausneindorf, Heteborn und Wedderstedt, endet in rund vier Monaten. Da sich die Amtsinhaberin nicht mehr zur Wahl gestellt hat, muss es ab nächstem Jahr ein neues Gemeindeoberhaupt geben.
Die drei Einzelbewerber, Uwe Fabian und Matthias Nicula aus Hausneindorf sowie Oliver Nieft aus Wedderstedt, präsentierten sich am Donnerstag vor über 30 Einwohnern aus allen drei Ortsteilen im Wedderstedter Dorfkrug. Zunächst sagten sie etwas zu ihrer Person, danach äußerten sie ihre Vorstellungen, worauf sie im Falle der Wahl ihre Schwerpunkte in den Amtsgeschäften legen wollen.
Spätestens bei den Fragen der Wähler wurde schnell deutlich: Alle drei gehen mit hohen Zielen an den Start. Das fand auch ein älterer Herr. „Sie haben zwar große Pläne, doch die Möglichkeiten eines lokalen Bürgermeisters sind doch ziemlich eingeschränkt“, verwies er allzu kühne Erwartungen ans Regieren ins Reich der Träume.
Über einen der Schwerpunkte, der von allen drei Kandidaten gewünschte „Erhalt der Kindertagesstätten in den Ortsteilen, werde beispielsweise nicht in der Gemeinde, sondern in der Vorharz-Verwaltung entschieden“, relativierte ein anderer deren hehre Absichten. „Arbeiten mit den vorhandenen Bedingungen und mögliche Dinge im Kleinen angehen“, lautete deshalb der Tipp des älteren Mannes. Ihn interessierte auch, wie die Bewerber „den ehrenamtlichen Job mit ihrer Arbeit vereinbaren“ wollen. Nur Fabian hatte sich schon Gedanken gemacht, während die anderen überrascht schienen und sich wohl erst nach ihrer Wahl damit befassen werden.
Alle drei versprachen, wieder Sprechstunden in den drei Ortsteilen abzuhalten. Es war auch eine Reaktion auf Pläne von Nicula, Kontakte zum Bürger vorwiegend über die modernen Medien knüpfen zu wollen. „Wir möchten aber unserem Gegenüber ins Gesicht schauen“, hatte ein Vertreter der älteren Generation gefordert.
Große Erwartungen an das neue Oberhaupt haben die Bürger auch an anderen Stellen: „Im Nahverkehr gibt es keine vernünftige Verbindung von Bahn und Bus“, bemängelte eine Berufstätige, was Pendler oder Auszubildende ohne Auto benachteilige. Auch den Ausbau von sicheren Radwegen innerhalb der Gemeinde schrieben die Einwohner dem neuen Bürgermeister ohne Rücksicht auf die Finanzsituation ins Aufgabenbuch.
Spätestens bei der Frage eines Kinderspielplatzes in Wedderstedt schien wieder Neid auf die Nachbarn aufzukommen, was das Zusammenwachsen erschwert. „Wir wollen Interessenvertreter aller Bürger sein und alle Orte im Blick haben“, hatten die Bewerber anfangs verkündet. Doch bei der Beantwortung der Fragen drangen immer wieder mal Schwerpunkte im eignen Ort durch, während die Heteborner mangels eigenen Kandidaten kaum Erwähnung fanden.
So wird es keine leichte Aufgabe für die 1 240 Wahlberechtigten in der Selke-Aue, am 25. September den geeigneten Nachfolger für Sabine Friebus zu finden.
Die MZ wird die drei Kandidaten noch näher vorstellen.
(mz)
