Landkreis Bernburg Landkreis Bernburg: Landstraße von Kalkschlamm und Geröll überflutet
Bernburg/dpa. - Nach einem Erdrutsch an einem Kalkteich isteine Straße im Landkreis Bernburg auf einer Länge von 650 Metern mitKalkschlamm überflutet worden. Die Masse bedeckte die Landstraße 73 zwischen Kleinpaschleben und Nienburg in einer Höhe von bis zu vierMetern, teilte die Polizei in Dessau am Sonntag mit. Laut Schätzungenhatten sich am Samstagabend rund 200 000 Tonnen Schlamm und Geröllausgebreitet. Eine Umweltgefahr ging laut Polizei von der Substanznicht aus. In dem Teich wurde Kalkschlamm gelagert, der bei derProduktion von Soda im Bernburger Solvay-Werk anfällt. Der Grund fürdas Unglück war am Sonntag noch unbekannt, ebenso die Schadenshöhe.
Die Polizei hielt es zunächst für möglich, dass Menschen von denSchlammmassen begraben wurden. Deshalb wurde am Sonntagvormittag einHubschrauber eingesetzt, der mit einer Wärmebildkamera ausgestattetwar. Dabei hätten sich aber keine Hinweise auf mögliche Verschütteteergeben, sagte ein Polizeisprecher. Das Gebiet war am Samstagabendschon von einem Polizeihubschrauber des Landes Brandenburg überflogenworden. Auch Suchhunde wurden eingesetzt.
Schon in den ersten Stunden nach dem Unglück waren rund 100Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk amUnglücksort. Die Aufräumarbeiten, für die Radlader eingesetzt werden,ziehen sich nach Angaben der Polizei einige Tage hin, die Landstraßebleibt voraussichtlich eine Woche gesperrt.
In den Kalkteichen an der Landstraße wird nach UnternehmensangabenWasser von den festen Kalkbestandteilen getrennt, um es zu reinigen.Die Böschung an dem Kalkteich war nach Solvay-Angaben auf einer Längevon rund 200 Metern abgerutscht. Die Klärung der Unglücksursache wirdnach Solvay-Angaben voraussichtlich einige Tage in Anspruch nehmen.«Wir stehen vor einem Rätsel», sagte Unternehmenssprecher SylvioMontag der dpa. Es sei aber auszuschließen, dass die Böschungdurchgeweicht oder mutwillig zerstört worden sei.
Solvay stellt in Bernburg mit rund 400 Beschäftigten unter anderemSoda und Natriumcarbonat her. Soda wird etwa in der Glasproduktioneingesetzt, Natriumcarbonat ist Bestandteil von Reinigungsmitteln.