Vom Boxer zum Trainer Vom Boxer zum Trainer: Siegfried Grashof ist für SG Chemie Bitterfeld unverzichtbar

Bitterfeld - Die Trinkflasche reichen, mit dem Handtuch Luft zuwedeln und ganz wichtig: gut zureden. Wenn die Boxer der SG Chemie Bitterfeld bei der Boxgala am Samstagnachmittag auf diese Hilfe angewiesen sind, dann können sie Gewiss sein, dass sie die auch bekommen. Siegfried Grashof wird sie vor dem riesigen Heimpublikum zum Ring führen, sie dort beruhigen, ihre Bezugsperson in den Kämpfen gegen Boxer aus anderen Vereinen sein.
Grashof selbst kennt das Gefühl im Ring zu stehen ganz genau. Der 56-Jährige war Boxer, hätte es sogar fast auf die Sportschule nach Halle geschafft. Von Chemie Greppin war er, noch zu DDR-Zeiten, zur SG Chemie Bitterfeld gekommen. „Ich hatte ihn dann selbst als Trainer“, erzählt Harald Schuchardt, „es war schwierig, ihn zu führen.“ Der junge Siegfried Grashof wollte im Ring oft mit dem Kopf durch die Wand, Anweisungen von den Trainern verpufften durchaus. „Durch den Sport und seine Erfolge konnte man ihn aber fangen“, so Schuchardt.
Rückkehr - als Trainer
Doch dann kam die politische Wende - der heutige Präsident der SG Chemie und Siegfried Grashof verloren sich aus den Augen. „Da war erst einmal Ruhe, das war so eine Findungszeit“, sagt Schuchardt. Bis zum Jahr 2002. Da kreuzten sich ihre Wege wieder.
Schuchardt hatte gerade die Boxabteilung wiederbelebt und war auf der Suche nach Trainern. Einer davon sollte Siegfried Grashof werden. Was als kleine Aufgabe begann, wuchs in den folgenden Jahren immer weiter an. „Er hat sich in der Trainertätigkeit auch als Mensch weiterentwickelt“, ist der Vereinspräsident voll des Lobes, „seit sieben Jahren macht er im Verein eigentlich die Haupttrainertätigkeit. Ohne ihn würden wir sportlich nicht so weit sein.“
Feste Größe in der Boxhalle
Fast jeden Tag steht Siegfried Grashof mittlerweile in der Boxhalle in der Bitterfelder Sommerstraße. Während viele Boxer gekommen und teilweise wieder gegangen sind, ist er geblieben. Nicht nur während der Kämpfe ist er die Bezugsperson der Kinder, auch vor und nach den Trainingseinheiten hat der 56-Jährige immer ein offenes Ohr für seine Zöglinge. Nikita Ulyanov, der im vergangenen Sommer auf die Sportschule nach Halle gewechselt ist, wurde durch Siegfried Grashof zu einem erfolgreichen Boxer geformt.
Auch am Sonnabend wird Ulyanov in Bitterfeld in den Ring steigen und von Siegfried Grashof betreut, die Trinkflasche gereicht und mit dem Handtuch Luft zugewedelt bekommen. Genau wie die anderen zehn Boxer der SG Chemie Bitterfeld. Alle werden gleich behandelt, niemand wird von Siegfried Grashof auf eine höhere Stufe gestellt.
Sonderschicht zum extra Sparring
Nur in der direkten Vorbereitung auf bestimmte Meisterschaften gibt es für manche Boxer Sonderschichten. An den beiden vergangenen Wochenenden ist Grashof mit ein paar Schützlingen extra zum Sparring nach Halle gefahren. „Die Kindern verändern sich positiv durch ihn“, sagt Harald Schuchardt, der die Entwicklung vom Boxer Grashof zum Trainer Grashof immer begleitet und mit großer Freude gesehen hat. Auch wegen Siegfried Grashof kann sich Harald Schuchardt sicher sein, dass die Boxgala ein Erfolg wird. (mz)
Die Boxgala wird auch in diesem Jahr in der Bitterfelder Sommerstraße 12 stattfinden. Der Einlass zur Veranstaltung erfolgt am Sonnabend um 14.30 Uhr, der erste Gong zu einem Kampf soll um 15 Uhr zu hören sein. Der Eintritt zur Veranstaltung beträgt für Erwachsene drei Euro, für Kinder 1,50 Euro.
Ungefähr 25 Kämpfe soll es bei der elften Auflage der Boxgala geben. Insgesamt 20 Vereine wurden mit ihren Boxern im Vorfeld eingeladen. (mz/ck)