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Union Sandersdorf Union Sandersdorf: Kapitän Torsten Lehmann: "Es ist einfach blöd gelaufen"

Von Marcus Bräuer 28.10.2015, 18:24
Ein Bild aus der vergangenen Spielzeit: Torsten Lehmann (r.) im Spiel gegen Dynamo Dresden II.
Ein Bild aus der vergangenen Spielzeit: Torsten Lehmann (r.) im Spiel gegen Dynamo Dresden II. Ronny Belitz Lizenz

Sandersdorf - Ein Urlaub soll eigentlich Kraft geben für die Zeit danach. Aber manchmal kann sich die freie Zeit auch negativ auswirken. Für Torsten Lehmann war es so. Nein, er und seine Freundin hatten keinen Ärger mit dem Hotel. Lehmanns Problem war der Zeitpunkt des Urlaubs. Mitte August machte er den Abflug. Am ersten Spieltag war er noch da und sollte zunächst auch spielen. Aber dann entschied sich Trainer Mike Sadlo gemeinsam mit dem Mannschaftsrat doch anders. Frunze Hovhannisyan rutschte in die Startelf, Torsten Lehmann heraus. Nachvollziehbare Begründung: Die Mannschaft sollte sich für die Zeit, die Lehmann fehlen würde, einspielen.

Geduld ist gefragt

Dass sie das nachhaltig getan hat, zeigt Lehmanns Arbeitsnachweis: Mittlerweile sind neun Spieltage in der Oberliga Süd absolviert und der Routinier hatte nur einen Einsatz. Am siebten Spieltag stand er von Beginn an auf dem Feld, machte bei der 2:4-Niederlage gegen Carl-Zeiss Jena II aber eine unglückliche Figur. Es war erkennbar: Lehmann fehlte die Spielpraxis. Als wäre das nicht genug, erkrankte der 33-Jährige nach dem Jena-Spiel an einer Grippe. Zu den Gründen seiner derzeitigen Situation sagt er: „Es ist einfach blöd gelaufen.“

In dieser Woche wollte Torsten Lehmann wieder voll angreifen. Am Montag merkte er aber, dass seiner Lunge nach der Grippe die kalte Luft noch nicht bekam. Er trainiert reduziert, dass er am Freitag zu einem Einsatz gegen den SSV Markranstädt kommt, ist sehr unwahrscheinlich. „Ich hoffe, dass es nächste Woche klappt“, sagt er.

Lehmann muss sich in Geduld üben. Mit seinem Körper. Mit seiner Situation in der Mannschaft. Er ist nach wie vor der Kapitän, Rico Gängel (derzeit selbst angeschlagen) vertritt ihn nur. Unruhig wirkt Lehmann nicht. „Ich bin nicht so gestrickt, Stress zu machen“, sagt er. Und: „Die Mannschaft funktioniert. Das hat sich gut entwickelt.“

Das ist der eine Grund, warum es Torsten Lehmann so schwer hat, zurück in die Startelf zu kommen: Die Abwehr funktioniert gut, einen richtigen Patzer hat sich noch keiner geleistet. Ein weiterer Grund ist aber die taktische Umstellung von Vierer- auf Dreierkette. Torsten Lehmanns Paradeposition ist in der zentralen Defensive. Bei der Dreierkette gibt es dort aber nur einen Platz - und den füllt Neuzugang Stefan Ronneburg sehr gut aus. Auf der rechten Verteidigerposition spult Vincent Mustapha Woche für Woche solide sein Leistungspotenzial ab. Links ist Rico Gängel gesetzt, wenn er nicht gerade verletzt ist.

Es bleibt die Frage: Wo ist da Platz für Torsten Lehmann? „Ich werde wohl auf einen Patzer warten müssen“, sagt er. Wünschen wird er sich das aber nicht, Lehmann ist schließlich ein Mannschaftsspieler. Er will mit Trainer Mike Sadlo das Gespräch suchen, ihm seine Vorstellungen über die Defensivtaktik darlegen. Eine Mischung aus Dreier und Viererkette schwebt ihm vor - dann wäre Platz für Ronneburg und ihn.

Mehr Selbstbewusstsein gegen SSV

Torsten Lehmann weiß aber, dass reden allein nichts bringen wird: „Wenn ich wieder richtig gesund bin, werde ich mich im Training wieder voll reinhängen. Das war schon immer meine Mentalität.“

Alles geben muss Union Sandersdorf auch beim Gastspiel gegen Markranstädt am kommenden Freitag (Anpfiff: 18.30 Uhr). Das Team aus Sachsen scheiterte in der letzten Saison knapp am Aufstieg in die Regionalliga. Nach einem Trainerwechsel, weniger Geld vom Hauptsponsor und großer Veränderungen im Kader steht der SSV derzeit nur auf dem neunten Platz, punktgleich mit Sandersdorf. „Wenn wir wieder selbstbewusster zu Werke gehen, können wir gewinnen“, sagt Torsten Lehmann. Er wünscht es sich, auch wenn jeder Sieg ohne ihn für sein persönliches Fortkommen kontraproduktiv ist. (mz)

Häufiges Bild in dieser Saison. Lehmann (2. v. r.) auf der Bank.
Häufiges Bild in dieser Saison. Lehmann (2. v. r.) auf der Bank.
Leon Hahn Lizenz