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Stadtwappen Raguhn-Jeßnitz Stadtwappen Raguhn-Jeßnitz: Zweiter Anlauf für eine gemeinsame Identität

Von Stefan Schröter 24.02.2017, 13:21
Das waren die Wappen-Vorschläge für Raguhn-Jeßnitz aus dem Jahr 2012.
Das waren die Wappen-Vorschläge für Raguhn-Jeßnitz aus dem Jahr 2012. Jörg Mantzsch

Raguhn-Jeßnitz - Das Blau für die Mulde, der Pflug für die Landwirtschaft: Raguhn-Jeßnitz nimmt den nächsten Anlauf für ein gemeinsames, identitätsstiftendes Wappen. Als erstes hat sich jetzt der Wirtschaftsausschuss der Kommune dazu bekannt, dass ein Entwurf erarbeitet werden soll. Weitere Ausschüsse und ein Ja aus dem Stadtrat stehen aber noch aus.

Das neue Wappen wäre kostenlos für die Stadt

Erste Vorschläge liegen bereits in den Schubladen. Der Kommunalheraldiker, also Wappenkundler, Jörg Mantzsch hat sie der Stadt vor fünf Jahren zur Verfügung gestellt. Auch heute bietet er der Stadt noch an, dass Wappen honorarfrei zu realisieren – bis hin zur Genehmigung. Das sagte er der MZ. Aus der Feder des Wahl-Magdeburgers stammen über 600 Wappen von Städten und Gemeinden, darunter für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld und die Stadt Dessau-Roßlau.

Auch für seine Heimatstadt würde sich Mantzsch noch einmal ins Zeug legen. Dabei ist die Umsetzung gar nicht so einfach: „Wir reden über ein hoheitliches Zeichen und kein buntes Bild. Es unterliegt heraldischen Gesetzen und braucht ein positives Gutachten des Landesarchivs, bevor es verwendet werden darf.“ Die Erstellung müsse nach Regeln der Wappenkunst und -kunde erfolgen.

Alle Stadtteile sollen sich im Wappen wiederfnden

Vor wenigen Monaten ging die Verwaltung Raguhn-Jeßnitz bereits auf Ideensuche: Was verbinden Sie mit der Stadt?, fragte sie ihre Einwohner. Die Stadt muss schließlich einen Konsens finden: Was kommt drauf aufs Schild, worauf kann verzichtet werden? Allein im Wirtschaftsausschuss äußerten die einzelnen Räte unterschiedlichste Ansichten.

Wappen-Mitinitiator Klaus Zschocke (CDU) meinte: „Eigentlich sollten sich alle acht Ortschaften darin wiederfinden.“ Jedoch fehle einzelnen Ortsteilen beispielsweise der Bezug zur Mulde. „Die Frage ist, ob sich auch die Tornauer und Thurländer damit identifizieren.“ Zschocke hatte da so seine Zweifel.

Daher überlegte der Ausschuss bereits, ob die Fische auch weggelassen werden könnten. Und, die Frage kam auch auf: Sollten sich nicht auch die ortsansässigen Betriebe im Wappen wiederfinden? Die Ideen dürften in den nächsten debattierenden Gremien noch zahlreicher werden.

Bis 2020 könnte ein Entscheidung zum Stadtwappen gefallen sein

Wohlwissend, dass die Wappenfindung kontrovers verlaufen könnte, plant die Raguhn-Jeßnitzer Wirtschaftsförderin den Zeitplan großzügig. Ihr würde es reichen, wenn zumindest zum zehnjährigen Bestehen der gemeinsamen Stadt das fertige Stück präsentiert werden kann. Das wäre 2020. „Über diesen Zeitraum kann sich das erstrecken, damit das Wappen allen gerecht wird“, meinte Katharina Hubert im Ausschuss.

Zunächst muss nun der Stadtrat Farbe bekennen. Hebt er genau wie der Wirtschaftsausschuss den Daumen, dann dürfte die Kommune als nächstes den Kontakt zu Jörg Mantzsch suchen.

Sanierung des Gefallenendenkmals als Gegenleistung für das Stadtwappen

Das honorarfreie Erstellen des Wappens knüpft er allerdings nach wie vor an einen Wunsch. Als kleines Entgegenkommen erwartet Mantzsch, dass in Raguhn das Gefallenendenkmal neben der St. Georg Kirche vor dem Verfall bewahrt wird. „Es ist unwürdig, so wie es jetzt aussieht“, meint er. Zumal das Denkmal das einzige noch verbliebene Zeugnis der im Ersten Weltkrieg gefallenen Raguhner sei. Viele der Nachfahren würden noch in der Stadt leben.

2012 gab es am Denkmal bereits erste Aktivitäten. Doch dessen Pflege und die Wappenfindung schliefen wieder ein. „Damals war die Zeit noch nicht reif“, war der Tenor im Ausschuss. Ob sie es heute ist? Bitterfeld-Wolfen hat seit der Gründung 2007 ein gemeinsames Wappen. (mz)