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Sandersdorf-Thalheim Sandersdorf-Thalheim: A-Jugend-Kapitän wird in Klötze rassistisch beleidigt

Von Tobias Grosse 02.03.2020, 13:00
Ein Fußball liegt zur Ecke bereit.
Ein Fußball liegt zur Ecke bereit. dpa

Sandersdorf - Das Duell zwischen dem VfB Klötze und den A-Junioren des Jugendförderverein (JFV) Sandersdorf-Thalheim, hätte am Samstagmittag ein ganz normales Fußballspiel zwischen zwei Nachwuchsteams werden können. Und knapp eine Stunde war es das auch. Dann allerdings sorgte eine Aktion von Außen dafür, dass jetzt nicht über ein normales Spiel oder das Endergebnis von 2:2 gesprochen wird.

Nach etwas mehr als einer Stunde und einem ganz normalen Zweikampf wurde Sandersdorf-Thalheims Kapitän Alex Zoblofsky, der erst in der Vorwoche bei Rot-Weiß Thalheim sein Debüt in der Verbandsliga der Männer gab, aus Reihen der Zuschauer rassistisch beleidigt. Der JFV machte den Vorfall danach in den sozialen Medien öffentlich. Man verurteile „zutiefst solche Äußerungen“, hieß es auf Facebook.

Der deutsche Fußball geht aktuell durch eine ziemlich schwere Zeit - und das hat keine sportlichen Gründe. Am Wochenende standen zwei Partien in der Bundesliga wegen beleidigender Plakate und Banner gegen den Hoffenheimer Mäzen, Dietmar Hopp, kurz vor dem Abbruch. In Klötze ging das Spiel derweil weiter, weil der Schiedsrichter die Diskriminierungen nicht gehört habe, wie er nach dem Abpfiff den Verantwortlichen des JFV erklärte. Sandersdorf-Thalheim führte zu diesem Zeitpunkt mit 2:0.

Zoblofsky habe daran gedacht, das Spielfeld zu verlassen. Doch der Abwehrspieler blieb letztlich bei seinem Team, das, genau wie die Verantwortlichen an der Seite, erst einmal konsterniert war ob der Situation. „Wir waren damit überfordert“, gestand Steven Ehrt. Der 28-Jährige trainiert gemeinsam mit dem zwei Jahre jüngeren Richard Selka die talentierte JFV-Mannschaft. Selka sprach am Tag nach der Diskriminierung des Jugendlichen Grundsätzliches an: „Die ganze Entwicklung in der allgemeinen Gesellschaft macht keinen Spaß mehr.“ Klötzes Verantwortliche - rund um A-Jugend-Trainer Henry Mühl - haben sich direkt nach dem Spiel in der Kabine der Gäste für den Vorfall entschuldigt.

Nicole Zoblofsky, die Mutter des Abwehrtalentes, meldete sich unter dem Facebook-Beitrag des JFV zu den rassistischen Beleidigungen gegenüber ihres Sohnes ebenfalls zu Wort. „Solche Idioten gibt es leider immer wieder“, schrieb sie. Alex Zoblofsky würde sich davon aber nicht unterkriegen lassen, „weil er eine starke Persönlichkeit ist“. Der JFV Sandersdorf-Thalheim beendete seinen Facebook-Beitrag mit einer klaren Botschaft: „Es kann nicht sein, dass solche Äußerungen salonfähig gemacht werden.“ (mz)