Pünktlich zur Weihnachtszeit Italien für Genießer: Familie Eisel aus Mühlenbeck half bei der Oliven-Ernte in Sizilien.

Mühlbeck - Für Thomas Eisel (61) klingt die Vorweihnachtszeit italienisch. Pünktlich zum zweiten Advent hat den Mühlbecker Orangen-Händler eine Ladung mit Südfrüchten aus Sizilien erreicht.
Der etwas andere Urlaub: Familie Eisel aus Mühlbeck erntet zu Weihnachten Orangen und Oliven auf Sizilien
Nachdem der Lkw vor der Hofeinfahrt zum Stehen gekommen ist, springt auch schon Salvatore aus der Fahrerkabine und umarmt jedes der vier Familienmitglieder. „Buon giorno. Come stai?“, erkundigt sich der temperamentvolle Italiener nach dem Wohlergehen. „Benissimo“, sagt Eisel und meint: „Jetzt, wo ich ihn und den Transporter sehe, steht dem Weihnachtsfest nichts mehr im Weg.“
Nicht nur wegen der ungezählten Orangen-Kisten, sondern auch wegen des frisch gepressten Oliven-Öls. „Denn bei der Ernte der Früchte haben wir mitgeholfen“, sagt Annette Eisel (50). Bereits im Oktober sind die Mühlbecker nach Ribera gereist und haben Nicolo D’anna, einen langjährigen Freund der Familie, besucht.
Alle packen mit an, auch Tochter Christine (16)
Neben Apfelsinenbaum-Plantagen besitzt der Orangen-Bauer auch viele Oliven-Bäume. „Und da die Früchte reif waren, haben wir alle mit angepackt“, sagt Tochter Christine (16). Zunächst habe man Netze auf den Boden gelegt und die Oliven dann mit einer kleinen Harke aus den Ästen gekämmt. „Drei Tage waren wir damit beschäftigt“, meint Sohn Jobst (20).
Anschließend seien die selbst geernteten Oliven in eine „Oleificio“ - also in eine Ölmühle - gebracht worden. „Dieser Tag ist mit einem Feiertag zu vergleichen. Bauern, die wir zuvor mit Arbeitssachen auf den Feldern sahen, haben plötzlich weiße Hemden getragen“, sagt Thomas Eisel.
Da die Reihe der Landwirte mit ihren Oliven-Behältern nacheinander abgearbeitet wird, hatte der Landschaftsplaner viel Zeit, das Treiben zu beobachten. „Die Sizilianer sind sehr herzliche Menschen und nutzen die Wartepause, um sich über Gott und die Welt zu unterhalten.“ Dabei stehe häufig - so wie in Italien üblich - das Essen im Mittelpunkt. „Unser Gastgeber Nicolo mag etwa frische Gerichte und macht das Olivenöl überall dran. Etwa an den Tomatensalat. Zusammen mit Pane, also einem Brot, ist das eine fantastische Zwischenmahlzeit.“
Wunderwaffe Olivenöl?
Bei den Gesprächen wird aber nicht nur über geschmackliche Besonderheiten, sondern auch über Gesundheitsaspekte diskutiert. Viele der Kunden in der Ölmühle vertraten demnach die Meinung, dass das Olivenöl im Rahmen einer ausgewogenen und mediterranen Ernährung das persönliche Wohlbefinden steigert.
Dann war es soweit. „Als unser Öl aus dem Hahn in den Behälter lief, haben wir den Duft eingeatmet und ein leichtes Kribbeln auf der Haut gespürt. Die erste Verkostung hat uns für all die Arbeit dann mehr als entschädigt“, sagt Annette Eisel. Doch wie ist es um die Qualität bestellt?
„Ich habe dazu natürlich keine Studien gemacht“, so Thomas Eisel. „Aber ich weiß, dass zumindest meine 85-jährige Mutter von dem Pflanzenöl überzeugt sein muss, denn sie ist nach vielen Jahrzehnten von Margarine auf sizilianisches Olivenöl umgestiegen. Das werde ich ihr daher auch zu Weihnachten schenken.“ (mz)
