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Hockey-1. Bundesliga Hockey-1. Bundesliga: Zum richtigen Zeitpunkt

Von Daniel George 20.01.2015, 11:11
Kollektiver Jubel: Die Herren des Osternienburger HC feiern den Klassenerhalt in der Ernst-Messinger-Halle.
Kollektiver Jubel: Die Herren des Osternienburger HC feiern den Klassenerhalt in der Ernst-Messinger-Halle. Hartmut Bösener Lizenz

Osternienburg - Eigentlich hatten sich die Hockey-Teams des Osternienburger HC das letzte Wochenende der Erstliga-Hallensaison 2014/2015 ganz anders vorgestellt. Nun ja, ganz anders vielleicht nicht. Mit dem Klassenerhalt schlug schlussendlich für beide Mannschaften das gewünschte Resultat zu Buche. Doch sowohl die Damen als auch die Herren hätten die Nacht vom Sonnabend zu Sonntag wohl gerne ruhiger verbracht. „Wir haben uns schon so unsere Sorgen gemacht“, blickt Peter Jungk, Trainer der Osternienburger Damen, zurück. Und auch sein Herrenkollege Wulf Müller meinte: „Eigentlich wollten wir schon am Samstag in Charlottenburg gewinnen.“

Später Ausgleich

Mit einem Sieg beim jeweils letztplatzierten SC Charlottenburg hätten sich die OHC-Teams vorzeitig den Klassenerhalt gesichert. Die Herren aber kamen über ein 4:4-Unentschieden allerdings nicht hinaus. Dabei hatte es nach 17 Minuten 2:0 für den OHC gestanden, Matthias Doberitzsch und Tobias Schweitzer nach einer Ecke hatten getroffen. Nach 50 gespielten Minuten hatte Schlusslicht Charlottenburg das Spiel allerdings gedreht, führte mit 3:2. Tobias Schweitzer glich für Osternienburg zunächst aus, ehe die Gastgeber vor 350 Zuschauern wieder in Führung gehen konnten.

Die Hockey-Herren des Cöthener HC mussten sich am Sonnabend in der Regionalliga Ost geschlagen geben. Die Mannschaft von Trainer Detlef Zwicker verlor beim zweitplatzierten SV Motor Meerane mit 3:7. „Leider standen uns heute einige wichtige Spieler nicht zur Verfügung“, meinte Coach Detlef Zwicker, der sein Spielertrikot deshalb ebenfalls einpacken musste.

Am Anfang lief es recht gut für die Köthener Herren. Nach zwei Minuten traf Christopher Piehl zum 1:0 für Köthen. Später trafen die CHC-Herren durch Nico Lohmann, eigentlich in der A-Jugend aktiv, zum 2:2-Ausgleich. Zur Halbzeit führte Meerane nach einem weiteren Treffer dann mit 3:2.

In der zweiten Spielhälfte gestaltete sich das Spiel relativ ausgeglichen. Zumindest bis zur 40. Spielminute, von da an zogen die Sachsen nämlich einsam ihre Kreise. In den nächsten Spielminuten konnte der Tabellenzweite der Regionalliga Ost so vier Tore erzielen. Marco Elze verkürzte in der 54. Minute nur noch zum 3:7-Endstand aus Sicht der Gäste, die nach der Auswärtsniederlage den sechsten Tabellenplatz belegen.

„Wir hatten wieder mit unserem alten Problem zu kämpfen“, erzählt Coach Wulf Müller, „unsere Chancenverwertung ließ wieder etwas zu wünschen übrig.“ Wenige Sekunden vor dem Ende konnte Tobias Henschke nach einer Ecke zumindest ausgleichen. „Charlottenburg hat wirklich sehr griffig gespielt“, lobte Müller den Gegner, „es war ja auch ihre letzte Chance.“ Und das spürte man - nicht nur bei den Herren.

„Auswärts waren wir in dieser Saison immer ein bisschen schwächer“, sagt Damen-Coach Peter Jungk, „die Zuschauer in Charlottenburg haben außerdem ganz schön Lärm gemacht. Das liegt uns dann immer nicht so.“ Mit 3:8 musste sich Osternienburg geschlagen geben, hatte schon zur Halbzeit mit 0:5 in Rückstand gelegen. „In der zweiten Hälfte lief es für uns ein bisschen besser. Aber alles in allem ging dieses Spiel für uns total in die Hose“, meinte Jungk.

Die Treffer von Tina Mourek und Doppeltorschützin Manuela Tietz waren nicht mehr als Ergebniskosmetik. Für eine Nacht standen die OHC-Damen aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf dem letzten Tabellenplatz. „Direkt nach der Partie waren wir natürlich sehr niedergeschlagen“, erinnert sich Coach Jungk, „aber als wir danach bei dem Herren-Spiel zugeschaut haben, stimmte die Moral schon wieder.“ Die Devise: Am Sonntag den favorisierten TuS Lichterfelde bezwingen, um sich vor heimischem Publikum doch noch den Klassenerhalt zu sichern.

Und auch die Herren des Vereins durften sich noch nicht sicher sein. Zwar stand das Team nach dem Charlottenburg-Spiel weiterhin auf dem vorletzten Tabellenplatz, der den Klassenerhalt bedeutete. Doch hätte sich Charlottenburg am Sonntag gegen den Tabellenführer Berliner HC durchgesetzt und Osternienburg nicht gewonnen, wären die OHC-Herren abgestiegen. Und siehe da: Nach 50 Minuten führte das Schlusslicht beim Spitzenreiter sogar. Die Osternienburger Verantwortlichen waren über die Zwischenstände stets informiert. „Wir haben überlegt, ob wir den Jungs davon erzählen“, berichtet Wulf Müller, „aber wir haben es dann getan. Wir brauchten zu diesem Zeitpunkt ja einen Sieg.“

„Unser bestes Saisonspiel“

Zur Halbzeit lag der OHC vor 300 Zuschauern in der Ernst-Messinger-Halle gegen den zweitplatzierten TuS Lichterfelde noch mit 2:3 zurück. Nach 46. Minuten hieß es 4:3 für die Gäste. Dann aber drehten die Hausherren auf: Matthias Doberitzsch, Tobias Henschke und Tobias Schweitzer trafen zum 6:4-Erfolg des OHC. Der Rest war Jubel. „Wir haben das am Ende sensationell gemacht“, fand Wulf Müller, der aber auch zugeben musste: „Ich habe am Wochenende einige graue Haare mehr dazubekommen.“

Peter Jungk erging es nicht anders. Früh lag seine Mannschaft im alles entscheidenden Spiel gegen Lichterfelde mit 0:2 in Rückstand, konnte durch Manuela Tietz und Jenny Dolge allerdings noch vor dem Seitenwechsel ausgleichen. Nach der Pause entwickelte sich eine offene Partie, in der Tina Mourek in der 58. Minuten nach einer Ecke den rettenden Treffer erzielte. Weil Charlottenburg zeitgleich gegen den Berliner HC verlor, sicherte sich Osternienburg den Klassenerhalt. Peter Jungk meinte: „Das war unser bestes Saisonspiel.“ Und das kam genau zum richtigen Zeitpunkt. (mz)