Historische Bockwindmühle Historische Bockwindmühle: Libehna lässt sein Denkmal umfassend sanieren

Libehna - All die Jahre hat sich der Bürgerverein „Alte Mühle Libehna e.V.“ am Pfingstmontag am Deutschen Mühlentag beteiligt. In diesem Jahr müssen die Vereinsmitglieder eine Pause einlegen. Die Bockwindmühle auf der Anhöhe zwischen Libehna und Repau ist zu Pfingsten eine Baustelle und kann aus diesem Grund nicht besichtigt werden.
Drei wichtige Sanierungsarbeiten sind vorgesehen, teilte Vereinsmitglied Reiner Novotny im Gespräch mit der MZ mit. Der Wellbalken wird gegen einen neuen ausgetauscht. Erneuert werden müssen zudem die Kämme des Kammrades. Außerdem bekommt das Dach eine neue Eindeckung. „Es regnet schon ein bisschen in die Mühle rein. Das darf natürlich kein Dauerzustand werden“, sagte Novotny, der 25 Jahre den Verein geführt und im Jahr 2015 das Amt an seinen Nachfolger Jörg Bamler übergeben hat.
Dach der Mühle wurde zuletzt 1984 neu gedeckt
Die Schindeln liegen seit 1984 auf der Mühle und seien im Laufe der Jahre verschlissen. Die Neueindeckung des Daches dürfte in relativ kurzer Zeit erledigt sein. Deutlich aufwendiger sind die Arbeiten im Inneren der Mühle. Wer sie sich schon einmal angesehen hat, kann eine Vorstellung davon entwickeln. Denn um an den Wellbalken zu kommen, auf dem die Flügelwelle ruht, muss einiges auseinandergenommen werden.
„Die Flügel müssen von der Mühle abgebaut werden, um die Welle zu entlasten“, erklärte Novotny. Die Mühle werde eingerüstet, auch der Einsatz eines Kranes sei notwendig. Der Wellbalken, der vor einigen Jahren provisorisch repariert wurde, werde langsam morsch. Es sei an der Zeit, ihn auszuwechseln. 4,64 Meter ist der Balken lang und 40 Zentimeter stark. Angefertigt wurde er einst aus einem Stück Holz. „Der Baum für den Wellbalken muss 200 bis 300 Jahre alt gewesen sein“, schätzte Reiner Novotny.
Traditioneller Katzenstein soll zurück in die Mühle
Im Zuge der Erneuerung des Balkens soll auch der sogenannte Katzenstein mit eingebaut werden. Er gehörte früher zur Originalausstattung solcher Mühlen. In Libehna fehlt er seit langer Zeit. Er sei irgendwann mal ausgebaut worden. Jetzt, wo der Wellbalken herausgenommen werde, könne man den Katzenstein einsetzen. „Es ist ein besonderer Sandstein. Wenn die Welle sich in ihm dreht, gibt er einen Geruch ab“, erklärte Novotny. Es sei ein sehr spezieller Geruch, ähnele dem von Katzenurin. „So erklärt sich der Name Katzenstein.“
Für das Kammrad liegen die neuen Kämme schon bereit. Dieses Rad treibt die Mühlensteine an. Die Kämme des Rades bestehen aus Lindenholz, das nur eine begrenzte Lebenszeit hat. Die Arbeiten an dem schweren Wellbalken führen Spezialisten aus. Die Vereinsmitglieder sind aber ebenfalls tätig und wollen zu Pinsel und Holzschutzmittel greifen. „Das Gerüst steht einmal. Das nutzen wir, um der Mühle einen neuen und schützenden Außenanstrich zu geben“, sagte Reiner Novotny.
Bis zum Mühlenfest im Juli soll alles fertig sein
Die Auftragsvergabe für den Wellbalken ist bereits erfolgt. Nach Auskunft von Vera Klemme, Mitarbeiterin der Bauverwaltung im Südlichen Anhalt, kostet die Erneuerung 19.000 Euro. 75 Prozent davon sind Fördermittel aus dem Leader-Programm.
Über die Vergabe der Dachsanierung, die etwas mehr als 8.000 Euro kostet, hat am Dienstagabend der Bauausschuss positiv befunden. Nun fehlt noch das Votum des Haupt- und Finanzausschusses. Man kann aber davon ausgehen, dass auch dieses Gremium zustimmt. Der Erhalt der Mühle liegt den Stadträten am Herzen. Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt Südliches Anhalt.
Im Mai werden die Arbeiten an der über 200 Jahre alten Bockwindmühle beginnen und bis in den Juni hinein dauern. „Ende Juli zu unserem traditionellen Mühlenfest sollte alles fertig sein“, sagte Reiner Novotny.
Zwar fällt in diesem Jahr der Mühlentag in Libehna am Pfingstmontag aus. Doch haben sich die Mitglieder des Mühlenvereins entschieden, als Ersatz dafür ihre Mühle zum Tag des offenen Denkmals im September zu öffnen. So gibt es also auch in diesem Jahr doch wieder zwei mal die Möglichkeit, dieses historische Bauwerk zu besichtigen. (mz)