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Handball 3. Liga Ost Handball 3. Liga Ost: Köthen bekommt Anerkennung vom Gegner

Von Marcus Bräuer 12.10.2014, 18:44
Spielte aufgrund von Personalmangel durch: Rückraumspieler Martin Lux erzielte gegen Nieder-Roden fünf Tore.
Spielte aufgrund von Personalmangel durch: Rückraumspieler Martin Lux erzielte gegen Nieder-Roden fünf Tore. Hartmut Bösener Lizenz

Rodgau/Köthen - Um das Ergebnis eines Spiels gebührend einzuordnen, hilft es manchmal, dem Gegner zuzuhören. Alexander Hauptmann stand am Sonnabend bei der Pressekonferenz. Der Trainer der HSG Rodgau Nieder-Roden freute sich zwar, dass seine Mannschaft 32:27 gegen die HG 85 Köthen gewonnen hatte. Aber in dem, was er sagte, schwang auch sehr viel Respekt für die Leistung der Gäste mit. „Es war das erwartet schwere Spiel, auch wenn man es von der Tabellensituation vielleicht anders gedacht hat“, sagte Hauptmann: „Köthen ist hergekommen und hat das Optimale aus den Möglichkeiten gemacht.“

"Wir stehen mit leeren Händen da"

Nur zehn Spieler und ein Betreuer hatten den Weg nach Nieder-Roden angetreten - unterstützt von einigen Köthener Fans. Robert Kreller fehlte berufsbedingt, Max Ziemann hatte sich in der Vorwoche verletzt. Und Sebastian Greß konnte doch nicht mitreisen, weil der SC DHfK Leipzig auf seine Dienste angewiesen war. Leipzig spielte zwar erst am Sonntag - der SC gewann 32:20 gegen Eintracht Baunatal, Greß warf drei Tore -, die Reise-Strapazen wollte man ihm aber ersparen.

Also standen Spielertrainer Steffen Fischer nur acht Feldspieler zur Verfügung. „Das war das Minimum“, meinte Fischer. Dass die Mannschaft bis neun Minuten vor dem Spielende die Partie offen hielt, wollte er aber nicht als das Maximum verstanden wissen. „Glückwünsche anzunehmen ist in so einer Situation schwierig, weil wir mit leeren Händen dastehen“, sagte er.

Erstmal stand Tobias Bauske in der Startformation. Der Linkshänder hatte in der Vorwoche gegen Bad Neustadt bei seinem Kurzeinsatz eine unglückliche Figur gemacht. Ohne den Druck, sofort funktionieren zu müssen, fand sich Bauske besser zurecht. Fast schon traditionell in dieser Saison, lag Köthen frühzeitig zurück (0:3, 4.), kämpfte sich aber in ähnlicher Gewohnheit in dieses Spiel. „Wir mussten mehr improvisieren, als sonst“, sagte Fischer. Doch das gelang seiner Mannschaft gut. Sensationell war der Spielzug beim Stand von 8:10. Köthen spielte in Unterzahl und überraschte Nieder-Roden mit einem Trickangriff.

Torwart im Angriff

Die komplette Angriffsreihe kombinierte sich auf eine Seite, so dass die andere völlig blank war. HG-Torwart Sebastian Loske, der zum Schein an der Auswechselbank stand, um etwas zu trinken, rannte in diese freie Zone, bekam auch den Ball - verwarf aber. Als HSG-Torwart Marco Rhein infolgedessen ins ungeschützte Köthener Tor zur 11:8-Führung traf, bebte die Halle vollends.

„Über diese Aktion wurde nach dem Spiel am meisten gesprochen“, sagte Steffen Fischer mit einigem Stolz: „Wir haben befreit aufgespielt.“ Am Ende war es eine Mischung aus schwindenden Kräften, Nieder-Rodener Klasse und - für Köthen - schmerzhafter Schiedsrichter-Entscheidungen, die das Spiel entschied. Innerhalb einer Minute baute die HSG die Führung von 26:23 auf 29:23 aus. Acht Minuten vor dem Spielende war das die Vorentscheidung.

„27 Tore reichen manchmal, um ein Auswärtsspiel zu gewinnen“, sagte HSG-Trainer Alexander Hauptmann noch. Auch in diesem Satz schwang Anerkennung mit. (mz)