Foto-Ausstellung in Zeitz Sogenannte Wendekinder: Sie haben nur gewonnen
Die Generation der „Wendekinder“ wuchs im geeinten Deutschland auf und ist doch von der DDR geprägt. Der Zeitzer Fotograf Phillip Baumgarten gibt ihr eine Stimme.
Halle/Zeitz/MZ - Ja, sagt Philipp Baumgarten, seine Bilder hätten auch im Westen Deutschlands und der Welt entstehen können. Auch dort gibt es Zeichen von Verfall, von vergangenen Welten, von Transformation. Und auch dort künden, gar nicht so selten, gesichtslose Einkaufspassagen in zubetonierten Innenstädten von der neuen Welt. „Aber der Westen hatte 40 Jahre mehr Zeit, dort konnte alles organischer wachsen“, sagt der Fotograf. Er hat in 15 Jahren mehr als 40.000 Bilder in zehn Ländern gemacht, die meisten davon in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen. Baumgarten ist gebürtiger Zeitzer, und er gehört der sogenannten „Wendekinder“-Generation an oder, eine weitere Zuschreibung, den „Millenials mit DDR-Hintergrund“. Vier Jahre alt sei er gewesen, als die Mauer fiel. Er wuchs hinein in das neue Land, in eine neue Zeit. Und war doch geprägt von den zwei Generationen vor ihm, von ihren Erfahrungen und ihren Erzählungen. Die ihn bis heute beschäftigen und deren Übertragung in Bilder er mit großer Sicherheit erkennt.