CDU stellt sich quer: Reform für Leichentuch-Bestattung in Sachsen-Anhalt steht vor dem Scheitern

Magdeburg/MZ - Sachsen-Anhalts Koalition droht ein Scheitern bei der Reform des Bestattungsrechts. Eigentlich hatten sich CDU, SPD und FDP im Koalitionsvertrag 2021 auf eine „interkulturelle Öffnung“ des Bestattungsrechts geeinigt, „um der Vielfalt der Religionen gerecht zu werden“. Gemeint ist die Erlaubnis für Tuchbestattungen im Bundesland, wie sie bei Muslimen und Juden Tradition ist.

Außer Sachsen-Anhalt haben alle Bundesländer bereits entsprechende Möglichkeiten geschaffen. Allerdings: CDU-Landtagsfraktionschef Guido Heuer sagte am Donnerstag, seine Fraktion trage eine Reform zugunsten der Tuchbestattung nicht mit. Die CDU sorgen sich um die Böden kommunaler Friedhöfe. Das sei ein Ergebnis der dreitägigen Fraktionsklausur.

Damit steht die Reform des Bestattungsrechts in Sachsen-Anhalt erneut vor dem Aus, obwohl im Landtag seit weit mehr als einem Jahrzehnt darüber gestritten wird. Zwar sagte Heuer, dass seine Fraktion viele andere Punkte im Bestattungsrecht modernisieren wolle: Künftig solle es etwa angemessene Beerdigungen für Sternenkinder geben, zudem soll eine zweite Leichenschau Pflicht werden.

Doch SPD-Fraktionschefin Katja Pähle betonte am Donnerstag gegenüber der MZ, sie stehe nur für ein Gesamtreformpaket zur Verfügung. Die Tuchbestattung müsse Teil davon sein. „Die interkulturelle Öffnung ist im Koalitionsvertrag verabredet“, betonte sie. „Für Teillösungen sind wir nicht zu haben.“

Pähle betonte, die SPD sei den Christdemokraten sogar entgegengekommen: Sachsen-Anhalts Kommunen sollten selbst bestimmen können, ob sie auf Friedhöfen Tuchbestattungen erlauben.