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Kritik an neuen Abi-Regeln Kritik an neuen Abitur-Regeln in Sachsen-Anhalt: Werden Kinder mit Hang zu Naturwissenschaften bevorzugt?

Von Jan Schumann 26.02.2019, 08:23
Sachsen-Anhalt will biem Abitur wieder Grund- und Leistungskurse einführen.
Sachsen-Anhalt will biem Abitur wieder Grund- und Leistungskurse einführen. dpa

Magdeburg - Sachsen-Anhalts Landesschülerrat hat die neuen Abiturregeln der Oberstufenverordnung kritisiert. Mit den Änderungen, die ab Sommer 2019 gelten, würden Schüler bevorzugt, die naturwissenschaftlichen Fächern zugeneigt seien. Das sagte Niklas Steinhoff, Vorsitzender des Landesschülerrates, der MZ.

Er befürchtet eine „Ungleichbehandlung“ und Nachteile für jene Schüler, die kein Faible für Mathematik, Biologie und Co. haben, womöglich aber Talente auf anderen Feldern. „Mit der Verordnung wird ein stärkerer Fokus auf Naturwissenschaften gelegt. Ich halte es aber für fraglich, dass man so später mehr Schüler ins naturwissenschaftliche Studium bringt. Stattdessen wird die Individualisierung des Schulplans hintangestellt“, sagte Steinhoff.

Sachsen-Anhalt kehrt zum Modell der Grund- und Leistungskurse zurück

Mit der neuen Oberstufenverordnung kehrt Sachsen-Anhalt nach mehr als 15 Jahren zum Modell der Grund- und Leistungskurse zurück. Anders als ursprünglich im Landes-Bildungsministerium geplant, werden Schüler ab der 11. Klasse drei statt nur zwei fünfstündige Leistungskursfächer belegen.

Zur Auswahl stehen Deutsch, Mathe, eine Fremdsprache und eine Naturwissenschaft. Dass Geschichte nicht dazu gehört, ist im Kern die Kritik des Landesschülerrates. „Das kritisieren wir vehement“, sagte Steinhoff der MZ.

Obwohl künftig drei Fächer auf Leistungskursniveau unterrichtet werden, legen Schüler das schriftliche Abitur letztlich nur in zwei der Fächer ab. „Eine Vorfestlegung in der Klasse 10 entfällt damit“, hatte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) begründet. „Vielmehr bietet sich nun die Möglichkeit, Wahlfreiheit bei der Festlegung bis zur Anmeldung zur Abiturprüfung offen zu halten.“

Abitur in Sachsen-Anhalt soll bundesweit vergleichbarer werden

Weiterhin legen Abiturienten neben den zwei schriftlichen Leistungskurs-Prüfungen auch zwei schriftlichen Prüfungen auf Grundniveau ab. Hinzu kommt eine mündliche Prüfung.

Tullner weist den Vorwurf zurück, dass Schüler mit naturwissenschaftlicher Begabung gezielt bevorzugt würden. Stattdessen sollen die Veränderungen der Abiturregeln dafür sorgen, dass der Abschluss bundesweit vergleichbarer wird. Dieses Versprechen löse Sachsen-Anhalt mit der neuen Verordnung ein, so Tullner - über viele Jahre hatte das Land vergleichsweise harte Regeln.

Bei der Vorstellung der Reform hatte er jüngst erklärt: „Wir schaffen ein gutes Verhältnis zwischen mathematisch-naturwissenschaftlichen, gesellschaftswissenschaftlichen sowie sprachlichen Anforderungen.“ Mit den neuen Regeln würde „ein Gesamtpaket geschnürt, das den Ansprüchen einer Allgemeinen Hochschulreife Rechnung trägt“. (mz)