Internationale Küche in Leipzig: La Fonderie - die Genießerei

Leipzig - Wir haben vorgesorgt. Das bedeutet in diesem Fall: wenig gegessen. Immerhin geht es an diesem Abend in das noch recht junge Restaurant „La Fonderie - die Genießerei“ in Leipzig. Und dort, im Szene-Stadtteil Plagwitz gelegen, hat man sich auf etwas spezialisiert, das bekanntermaßen gut satt macht: Fondue.
Wie der Restaurantname schon sagt, könnte man meinen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, erklärt Mitinhaberin Minh Chau Le Thi, die das Haus zusammen mit ihrem Mann Robert Günther führt. Zwar glauben viele, dass La Fonderie irgendwie von Fondue kommt, aber: „La Fonderie ist französisch und bedeutet die Gießerei - wir befinden uns hier ja in der Gießerstraße.“ Mit einem kleinen Wortspiel ergab sich der Zusatz zum Namen: die Genießerei. Dass die jungen Restaurantinhaber damit nicht zu viel versprechen, wird sich im Laufe des Abends zeigen.
In Teil eins soll es auf der einen Seite ein kleiner „Italian Caesar Salat“ (4,90 Euro) mit Hähnchenbrust dazu (plus 4,90 Euro) sein. Der freundliche Kellner hatte - zum Glück - zu etwas Leichtem als Start geraten, da für später die Wahl auf ein gehaltvolles Käsefondue gefallen ist. Der Salat ist ordentlich, besonders gelungen sind die aromatischen Hähnchenbrust-Stückchen. Nur der Parmesan ist so hauchdünn gehobelt, dass er geschmacklich kaum hervortritt.
Als zweite Vorspeise gibt es etwas komplett anderes, das man hier nicht unbedingt erwartet hat: eine japanische Dashisuppe mit Glasnudeln, Gemüse, Shiitakepilzen, Pak Choi, Seitlingen und Koriander. Sie ist der Auftakt des gewählten Drei-Gänge-Menüs „Relax Komposition“ (29,90 Euro). Und sie ist vorzüglich! Die Aromen fein abgestimmt, das Gemüse knackig. Schlicht: köstlich.
Fondue-Restaurant in Leipzig bietet auch Burger an
Wobei sich die Frage stellt, wie es kommt, dass es im Fondue-Restaurant Asiatisches gibt. Und auch - wie die liebevoll gestaltete Karte zeigt - beispielsweise Burger sowie Gerichte wie die „Steirische Kernölpfanne“ oder eine französische Crème Brûlée. Die Antwort: Die La Fonderie ist nicht nur ein Fondue-Restaurant. „Wir gehen mit unseren Gästen auf eine kulinarische Reise mit den jeweiligen Länderspezialitäten“, sagt die 29-jährige Minh Chau Le Thi, die als Fünfjährige mit ihren Eltern aus Vietnam nach Deutschland kam. Die Schweiz mit Fondue ist in dem Restaurant nur eine Station - wenn auch eine wichtige.
Es passt ja auch gut zur kalten (oder wie aktuell zumindest kühlen) Jahreszeit. Doch was ist im Sommer? „Unsere Fondue-Saison wird bis circa Ende April gehen, ab Mai bieten wir dann etwas neues Überraschendes, das es in Leipzig noch nicht gibt“, blickt die Mitinhaberin des im September eröffneten Restaurants voraus, die mit der bisherigen Resonanz der Gäste überaus zufrieden ist.
Anschrift: Gießerstraße 12, 04229 Leipzig
Kontakt: Telefon: 0176/23489256
Internet: www.lafonderie.de
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.30 - 15 Uhr, Montag bis Samstag 17.30 - 0 Uhr
Angebote: Hauptgerichte ca. 13 bis 25 Euro, offene Weine (0,2 l) ab 5,50 Euro
Auch an diesem Abend füllt sich der große Raum zusehends. Viele Paare haben an den runden Tischen Platz genommen, an einer länglichen Tafel amüsiert sich eine Geburtstagsgesellschaft. Es ist eine lockere, entspannte Atmosphäre, die hier herrscht. Dazu trägt auch das Interieur des im Industrie-Chic gestalteten Restaurants bei - was auch ein wenig an die Geschichte des Hauses erinnert, in dem sich einst, ab Mitte des 19. Jahrhunderts, eine Landmaschinenfabrik befand. Da sind die nackten Backsteinwände, die puristischen Glaslampen oder die Sessel im Retro-Look neben den schlichten Holzmöbeln. Mittendrin steht ein kleines Glashaus mit Tisch für zehn Gäste. Das ist nicht nur ein toller Ort für kleine Feiern. Sondern auch ein Blickpunkt, der dem Raum mit insgesamt rund 100 Plätzen etwas ganz Eigenes gibt.
"La Fonderie - die Genießerei" bietet köstliche Käsemischung
Im Hintergrund läuft Rock-’n’-Roll-Musik, als die kulinarischen Highlights des Abends zum Tisch gebracht werden: Dieser ist bald voll von Schälchen, Tellern und Schüsseln und natürlich den zwei Fondue-Töpfen samt Rechauds. In dem einen befindet sich eine Käse-Variante - eine, die man gerne wieder essen möchte. Mit „Herbstfondue“ (19,90 Euro) überschrieben, wurde die Käsemischung des Hauses mit Pilz-, Zwiebel- und Speckstückchen verfeinert. Dazu gibt es frisches und eingelegtes Gemüse, Scheiben vom rosa gebratenen Hirschrücken und Wildsalami sowie einen kleinen Salat und Früchte. Zudem mehrere Sorten Brot. Das passt alles wunderbar (auch wenn das eingelegte Gemüse verzichtbar wäre). Am besten ist das Fondue - bei dieser tollen Käse-Kreation - in seiner ganz klassischen Form: Brot eintunken, genießen.
Ebenso köstlich kommt das zum Menü gehörende Fondue daher: Die Entscheidung fiel - nach der Empfehlung des Kellners - auf Rapsöl statt Brühe. Dort hinein werden Tranchen von Roastbeef, Lachs und Hähnchenbruststreifen getaucht. Dazu werden auch hier Obst und Gemüse, Mixed Pickles sowie Salat und kleine gebratene Kartoffeln gereicht. Eine Entdeckung: Neben mehreren Dips (von Wasabicreme bis zur Aioli-Variante) gibt es einen köstlichen Salz-Mandel-Mix zum Verfeinern. Und: Man merkt, dass hier auf hochwertige Zutaten Wert gelegt wird.
So ist es auch beim Nachtisch. Die zum Menü gehörende Crème Brûlée mit Aromen von Thymian und Passionsfrucht sowie Waldbeeren und Passionsfrucht-Sorbet schmeckt hervorragend. Wie auch das Schoko-Fondue aus feiner französischer Vollmilchschokolade zu Obst und einer bunten Topping-Auswahl von Mandelstückchen bis Zuckerstreuseln (6,90 Euro). Nur schade, dass auch die beste Vorbereitung für diesen Abend kaum genutzt hat: Bis zum letzten Bissen zu schaffen ist das nach den herzhaften Fondues leider nicht. (mz)
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