1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Hochwassergefahr in Sachsen steigt: Hochwassergefahr in Sachsen steigt: Alarmstufte vier an Mulde und der Weißen Elster erwartet

Hochwassergefahr in Sachsen steigt Hochwassergefahr in Sachsen steigt: Alarmstufte vier an Mulde und der Weißen Elster erwartet

01.06.2013, 10:20
Hochwasserstände vergangener Jahre sind im Zentrum von Grimma (Sachsen) in einer überschwemmten Straße an einer Mauer angezeichnet.
Hochwasserstände vergangener Jahre sind im Zentrum von Grimma (Sachsen) in einer überschwemmten Straße an einer Mauer angezeichnet. dpa Lizenz

Grimma/dpa. - Die Hochwasserlage in Sachsen bleibt angespannt. Auch wenn die Stadt Grimma am Samstag vorerst auf eine Evakuierung der Innenstadt verzichtete, ist eine Entwarnung noch weit entfernt. Am Sonntag würden in den Mulden wieder steigende Wasserstände erwartet, sagte Anne Matthies vom Landeshochwasserzentrum in Dresden auf Anfrage. Am Pegel Golzern nahe Grimma dürfte dann die höchste Alarmstufe 4 ausgelöst werden.

#related

Auch die Elbe schwillt weiter an. Am Samstagnachmittag wurden in Dresden 4,35 Meter gemessen - damit befindet sich die Landeshauptstadt zwar noch immer im Bereich der niedrigsten Warnstufe. Allerdings wird für Sonntag schon Stufe 2 erwartet. Von Werten der vergangenen Jahre ist man jedoch noch weit entfernt. Bei der verheerenden Flut im August 2002 hatte die Elbe in Dresden einen Höchststand von 9,40 Metern erreicht.

In Grimma war die Vereinigte Mulde in der Nacht zum Samstag über die Ufer getreten und hatte mehrere Straßen überschwemmte. „Von der Paul-Gerhard-Straße bis zum Floßplatz stehen die Helfer bis zu den Knien im Wasser“, schilderte Stadtsprecherin Marlen Rabold am Morgen. Pflegebedürftige Anwohner wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. In einer Turnhalle wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Am Nachmittag befand sich aber nur noch eine Frau in der Halle - auch sie wollte bis zum Abend wieder in ihre Wohnung, hieß es.

Einführung des Hochwassermeldedienstes

Die Behörden richten einen Kontrolldienst ein, zum Beispiel um eventuelle Hindernisse im Wasserlauf und besonders gefährdete Bauwerke und Gewässerabschnitte zu überprüfen.

Es wird ein ständiger Wachdienst zur Sicherung von Brücken, Deichen und Uferbebauungen eingerichtet.

Es sind konkrete Maßnahmen nötig, um Gefahren für Menschen, Gebäude oder Betriebe durch Überflutungen abzuwehren. In den Kreisen treten dann Katastrophenschutzstäbe zusammen, um die Hilfe zu koordinieren.

„Jetzt ist erst einmal 24 Stunden Pause angesagt. Die Lage hat sich soweit entspannt, dass wir im Standby-Modus weitermachen“, sagte ein Grimmaer Stadtsprecher. Erst am Sonntagmittag werde wieder mit steigendem Wasser gerechnet. Unterdessen nutzten viele Grimmaer am Samstag die Gelegenheit, das Hochwasser auf Fotos und Videos festzuhalten. Vergleiche mit der verheerenden Flutkatastrophe im Jahr 2002 zog hier niemand ernsthaft in Betracht. Nach Angaben des Stadt gehen die Bürger ruhig und gelassen mit der Situation um.

Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums sind zahlreiche Bundes- und Staatsstraßen weiterhin nicht befahrbar. Überflutungen zwangen mancherorts die Autofahrer zu Umleitungen. Auf der B 180 zwischen Erdmannsdorf und Flöha machte ein Erdrutsch die Piste unpassierbar. Von Sperrungen sind unter anderem die B 173 in Mylau (Vogtland), die B 2 zwischen Audigast und Pegau und die B 93 bei Treben betroffen.

Chemnitz meldete nach den heftigen Regenfällen vom Vortag leichte Entspannung. Die Flüsse Chemnitz, Würschnitz und Zwönitz lagen am Samstagnachmittag knapp unterhalb der Warnstufe 1. Bis zum Nachmittag gab es 15 Einsätze im Stadtgebiet. Meist mussten voll gelaufene Keller und Gullys ausgepumpt und Straßen von Wasser und Schlamm beräumt werden. Außerdem wurde Treibgut an Brücken entfernt, um den Abfluss nicht zu versperren.

Auch in Zwickau beruhigte sich die Lage. Bei der für Südwestsachsen zuständigen Polizeidirektion Zwickau waren allein am Freitag fast 200 Notrufe wegen überspülter oder von Schlamm und Geröll blockierter Straßen eingegangen. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei mitteilte. Das Ausmaß der Sachschäden steht noch nicht fest.

Wer in Flußnähe wohnt, soll entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich weiterhin über die Wetter- und Hochwasserlage informieren, rieten die Behörden.