Hochwasser in Brandenburg Hochwasser in Brandenburg: Mühlberg/Elbe ist fast verlassen

Mühlberg/Wittenberge/dpa - Die Hochwasserlage in Brandenburg war auch am Samstag weiter ernst. Deichläufer beobachteten die Wälle und spürten Gefahrenstellen auf. Vielerorts waren die Deiche stark durchnässt. Die Elbestadt Mühlberg (Elbe-Elster) war am Samstag fast menschenleer. Mehr als drei Viertel der 4230 Einwohner hatten die Stadt nach Ausrufung des Katastrophenfalles verlassen. Wann sie in ihre Häuser oder Wohnungen zurückkehren können, war nach Angaben des örtlichen Katastrophenstabes noch unklar. Die meisten kamen bei Verwandten oder Freunden unter. Die Polizei sorgte nach Angaben dafür, dass keine Unbefugten in die Stadt kamen.
Hunderte Helfer kümmerten sich weiter um den Deich von Mühlberg, der unterdessen stabilisiert werden konnte. In der südbrandenburgischen Stadt steht das Wasser der Elbe derzeit bei 9,62 Meter, mehr als dreimal so hoch als normal. Knapp 700 Einsatzkräfte verschiedener Einrichtungen und Organisationen waren im Einsatz.
In Wittenberge (Prignitz) wird am kommenden Dienstag mit einem Höchststand der Elbe von 8,10 Meter gerechnet. Normalerweise steht das Wasser dort etwa 2,77 Meter hoch. Laut Hochwasser-Krisenzentrum in Potsdam bereiten sich derzeit rund 500 Einsatzkräfte auf die Verteidigung des Deiches vor.
An Spree und Schwarzer Elster entspannt sich die Lage. Für die beiden Orte Bad Liebenwerda und Herzberg gilt Alarmstufe 3 - Tendenz fallend.
Die vom Hochwasser betroffenen Landkreise haben bislang rund 1,57 Millionen Sandsäcke vom Landeskatastrophenschutzlager Beeskow angefordert.
Der Deutsche Feuerwehrverbands-Präsident Hans-Peter Kröger forderte indes von Katastrophen-Touristen Mithilfe im Kampf gegen das Hochwasser. „Schaulustige blockieren mit ihren Autos Zufahrtsstraßen und Aufstellplätze, stehen Einsatzkräften im Weg, beeinträchtigen die Sicherheit von Deichen und bringen sich auch selbst in Gefahr“, sagte er. Einsatzleiter könnten jede mindestens 16 Jahre alte Person zum Anpacken verpflichten, sagte Kröger.
Am Samstag war der gesamte Spreewald wegen Hochwassers für Boote gesperrt. Touren mit Kähnen, Kanufahrten und Paddeln sind bis auf weiteres verboten. Einige Betriebe hatten auch ihre Teilnahme an der Brandenburger Landpartie abgesagt. Ihre Höfe stehen zum Teil unter Wasser.