Hochschule Hochschule: Uni Magdeburg arbeitet an einem gutem Ruf

Magdeburg/dpa. - Ähnlich sei es auchvielen anderen zugezogenen Studenten ergangen: «Die meisten Leutehaben schon ein Gesicht gezogen, als sie hierher kamen.» Bis heutehat die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg mit Vorurteilen zukämpfen, die der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts anhängen. EinPfund, mit der sie Studenten an die Elbe lockt, ist die anerkannthohe Qualität der Lehre.
Magdeburg, das ist für viele noch gleichbedeutend mitPlattenbauten, ostdeutscher Tristesse und Rechtsextremen. Dasschreckt vor allem junge Leute aus dem Westen ab. Er sei am Anfangentsetzt gewesen, hier studieren zu müssen, erzählt einMedizinstudent aus Stuttgart. Wie andere hat es ihn hierherverschlagen über die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen(ZVS), über die man sich in Fächern wie Medizin oder Biologie umeinen Studienplatz bewerben muss. Aktuell liegt der Anteilwestdeutscher Studierender in Magdeburg bei einem Fünftel: Von denmehr als 12 000 Studenten haben 2300 ihr Abitur in den alten Länderngemacht.
«Der schlechte Ruf hängt Magdeburg an wie ein Kaugummi am Schuh»,sagt Ines Perl von der Pressestelle der Universität. «Wir können denLeuten nur sagen, sie sollen herkommen und sich die Stadt selberanschauen.» Die meisten, so hat Perl die Erfahrung gemacht, sindpositiv überrascht. «Es hat sich hier ungeheuer viel getan seit derWiedervereinigung. Überall wurde neu gebaut, überall wurden neueGrünflächen angelegt.» Das werde inzwischen sogar im Auslandwahrgenommen: Etwa 12 Prozent der Studenten kommen von dort.
Während manche Städte mit der Tradition ihrer Hochschulen lockenoder dem Flair einer Großstadt, sucht Magdeburg nach anderen Wegen,Studenten von sich zu überzeugen. Eine renommierte Hochschule sei die1993 gegründete und damit noch recht junge Otto-von-Guericke-Universität in jedem Fall, sagt Rektor Klaus Erich Pollmann. Auf dieLehre werde ein besonderer Wert gelegt, ein so gutesBetreuungsverhältnis wie hier gebe es nur an wenigen Hochschulen inDeutschland.
Studenten hätten darüber hinaus einen weiteren Vorteil: «Wir habenin Magdeburg eine Wohnraumsituation, von der viele Städte im Westennur träumen können. Schöne Altbauwohnungen im Zentrum zu solchenPreisen findet man nur in wenigen Städten.»
Aber auch fachlich überzeugt die Universität nach Einschätzungihres Rektors. In einigen Fächern wie Medizin oder denIngenieurswissenschaften gehöre die Hochschule mit ihren neunFakultäten und verschiedenen Kooperationen zu anderenForschungseinrichtungen bundesweit zur Spitze. Mit attraktivenStudiengängen wie Kulturwissenschaften, Computervisualistik oderSicherheit und Gefahrenabwehr sei sie gewappnet für den Wettbewerbunter den deutschen Universitäten.
Auch Liliane Müller macht nicht den Anschein, die Wahl ihresStudienortes zu bereuen. «Magdeburg hat eine Campus-Uni, auf der allewichtigen Gebäude nahe beieinander liegen.» Das sei sehr angenehm,weil man nicht viel Zeit mit Herumfahrerei verliere. Berlin dagegensei keine Versuchung, zu stressig, meint sie. Und Studentenclubs zumFeiern am Abend gebe es in Magdeburg inzwischen auch genug.