Himmelsscheibe von Nebra Himmelsscheibe von Nebra: Museum und Firma streiten um die Vermarktung
Halle/dpa/MZ/hak. - Um die Vermarktung der 3600 Jahre alten «Himmelsscheibe von Nebra» ist der erste Streit entbrannt. Während die Rechte an der achäologischen Sensation dem Land Sachsen-Anhalt gehören, verdienen schon Privatleute an der Herstellung von Nachbildungen der Rarität. So auch ein Schmuckproduzent aus Bad Suderode (Kreis Quedlinburg), der kürzlich auf der Leipziger Geschenkemesse «Cadeaux» vertreten war.
"Nachdem wir vom Landesmuseum in Halle auf unsere Nachfrage nicht gleich eine Antwort bekamen, haben wir einfach mit der Schmuckproduktion begonnen", sagt Gerhard Büttner von der Firma "Büttner Schmuck". Markenschutzrechte gebe es nur für 100 Jahre und die Scheibe sei eindeutig älter, rechtfertigt Büttner die Aktion. Sein Geschäft mit dem prähistorischen Schmuckmotiv brummt. Einige Landtagsabgeordnete hätten sich bei ihm eingedeckt, berichtet Büttner. Seine handgearbeiteten Anhänger, Ohrringe, Armspangen, Broschen und Herrenschmuck mit dem Himmelsscheibenmuster gibt es ab 31 Euro bis 107 Euro. Insgesamt fertigen die Mitarbeiter fünf bis sieben Teile täglich.
Weil die dekorative, grünlich schimmernde Scheibe mit der ältesten konkreten astronomischen Sternendarstellung der Welt Geschäftsleute offenbar magisch anzieht, sieht sich das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zum Handeln veranlasst und will nun an Schwarzproduzenten Büttner schreiben. "Wir bitten um ein klärendes Gespräch", kündigt Landesarchäologe Harald Meller an. "Wir werden nicht gleich die große Keule schwingen und rechtliche Schritte einleiten. Aber wir haben uns ganz klar alle Markenrechte an der Himmelsscheibe gesichert und lassen das jetzt auch noch einmal extern rechtlich prüfen und bestätigen."
Vom Ausgang des Gesprächs mit der Schmuckfirma und von der Qualität ihrer Produkte sei dann das weitere Verfahren abhängig, so Meller. Selbst eine Aufnahme der Kollektion in die vom Landesmuseum geplante hochwertige Produktlinie zur Scheiben-Vermarktung sei denkbar. "Unser Interesse ist es", erläutert Meller, "dass wir mit der Vermarktung der Scheibe etwas Nützliches für Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland tun und den Tourismus ankurbeln." So solle der Fundort der Scheibe im Ziegelrodaer Forst (Burgenlandkreis) künftig auch in die Straße der Romanik als weiterer touristischer Anziehungspunkt eingebunden werden.

