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Harzkreis Harzkreis: Erinnerung an Grenzöffnung am Brocken 1989

Von Sabine Fuchs 03.12.2009, 16:23
Willi Hartmann trägt ein historisches Schild mit der Aufschrift: «Freie Bürger! Freier Brocken». Der Ilsenburger hatte schon vor zwanzig Jahren das Schild bei der Wanderung zum 1142 Meter hohen Berg dabei. (FOTO: DPA)
Willi Hartmann trägt ein historisches Schild mit der Aufschrift: «Freie Bürger! Freier Brocken». Der Ilsenburger hatte schon vor zwanzig Jahren das Schild bei der Wanderung zum 1142 Meter hohen Berg dabei. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Schierke/dpa. - Der Brocken ist sagenumwoben, berühmte Dichter wie Johann Wolfgang von Goethe und Heinrich Heine ließen sich von demgeheimnisvollen Harzgipfel inspirieren. Am Donnerstag standen auf dem Berg historische Ereignisse im Mittelpunkt: Mehrere hundert Menschen trotzten Kälte und Nebel und waren in das 1142 Meter hoch gelegene Brockenhaus gekommen, um an die Öffnung der deutsch-deutschen Grenzeauf dem höchsten Berg Norddeutschlands am 3. Dezember vor 20 Jahrenzu erinnern - und um zu feiern.

Manche Gäste hatten Schilder von damals mit der Aufschrift «Freier Brocken für freie Bürger» mitgebracht. Auch Rentner Willi Hartmann aus Ilsenburg (Harz) war gekommen. Schließlich war er am 3. Dezember 1989 auch dabei, als sich mehrere Tausend Menschen vor einem mit Stacheldraht bewehrten Metalltor versammelt hatten. «Tor auf, Tor auf», riefen die Menschen. Um 12.50 Uhr schließlich war es soweit: Ein DDR-Major der Grenztruppen überbrachte die erlösende Nachricht: «Wir öffnen jetzt». Die Menschen strömten auf das Plateau.

Bewegende Momente gab es auch während des Festaktes mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer und seiner Amtskollegin aus Thüringen, Christine Lieberknecht (beide CDU). Böhmer dankte allen, die damals demonstriert und dazu beigetragen hatten, dass die Freiheit Wirklichkeit wurde. Er mahnte jedoch an, dass die Pflege der Freiheit keine Selbstverständlichkeit sei und Mut erfordere. Der Brocken stehe symbolhaft für freies Denken, er sei der Berg der Freiheit, sagte Ministerpräsidentin Lieberknecht. Bis 1989 sei er derhöchste Punkt des Kalten Krieges gewesen.

Erinnerungen wurden auch in der im Brockenhaus eröffnetenSonderausstellung mit dem Titel «20 Jahre freier Brocken» geweckt.Sie zeigt mehr als 40 historische Fotos aus den Archiven desBrockenhauses. Darauf ist zum Beispiel der Brocken als militärischeFestung in den letzten Tagen der DDR zu sehen. Sie zeigt den Wandeldes Berges zum touristischen Mittelpunkt des Harzes. Mehr als eineMillionen Menschen besuchen jährlich den Brocken. Die Schau mitbislang nicht veröffentlichten Fotos ist bis Ende Januar zu sehen.

«Gefeiert haben wir nach 1989 jedes Mal am 3. Dezember», sagteBrockenwirt Hans Steinhoff. «Doch heute ist ein besonderer Tag». Nachder Feier fuhren viele Gäste am Nachmittag mit dem Sonderzug wiederins Tal: Anlässlich eines so geschichtsträchtigen Tages hatten dieHarzer Schmalspurbahnen ihre Prunkstücke, zwei historischeLokomotiven aus dem 19. Jahrhundert, auf die Reise geschickt.