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Extremismus Extremismus: Stadt Burg mit Tag gegen Rechts zufrieden

09.04.2007, 15:52

Burg/dpa. - «Wir haben unsere Gegenaktion wunderbarumsetzen können. Ich bin natürlich unzufrieden, dass wir der NPDunsere Stadthalle überlassen mussten», sagte OberbürgermeisterBernhard Sterz (SPD) der dpa am Montag.

Insgesamt leitete die mit 200 Einsatzkräften präsente Polizeisieben Strafverfahren ein. Zwei Rechtsextreme müssen sich wegen desVerdachts der Volksverhetzung und der Verwendungverfassungsfeindlicher Symbole verantworten, fünf linkeGegendemonstranten wegen Sachbeschädigung oder Beleidigung. Wie diePolizei am Montag weiter mitteilte, wurden zudem zwei Personenkurzzeitig in Gewahrsam genommen sowie gegen 18 weitere Platzverweiseausgesprochen. Alle Personen seien unterdessen wieder auf freiem Fuß.Zu der NPD- Veranstaltung waren etwa 160 Teilnehmer gekommen, 80Gegner aus dem linken Lager wurden gezählt. Fast 100 Personen wurdendurchsucht und ihre Personalien aufgenommen.

Den ganzen Samstag über waren mehrere hundert Bürger der Stadt aneinem kurzfristig organisierten «Aktionstag für Demokratie undMenschlichkeit» zusammengekommen, um ein Zeichen gegenRechtsextremismus setzen. «Burg will keine Neonazis, wir brauchenkeine NPD in der Stadthalle», sagte Oberbürgermeister Bernhard Sterz(SPD) zur Eröffnung des von einem Kulturprogramm begleitetenProtesttages.

Unterstützt wurde der Aktionstag von Landtagspräsident DieterSteinecke (CDU). «Die Geschichte des vergangenen Jahrhunderts zeigtuns, wohin Extremismus, Fanatismus und Intoleranz führen: Zu Leid,Trauer und Unglück», sagte Steinecke vor zahlreichen Zuhörern. Anzahlreichen Orten im Innenstadtbereich hingen Spruchbänder mitAufschriften wie «Wir wollen keine Neonazis in Burg» oder «Nie wiederFaschismus».

Die Stadt Burg war nach einer Entscheidung desOberverwaltungsgericht verpflichtet, ihre Stadthalle am Ostersamstagder rechtsextremen NPD für eine Wahlkampfveranstaltung zur Verfügungzu stellen. Oberbürgermeister Sterz hatte sich zunächst geweigert,die Halle an die Partei zu vermieten, weil Schäden durch angekündigteGegenaktionen autonomer Gruppen befürchtet wurden. Die NPD wardaraufhin vor Gericht gezogen.