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Die Karriere des Klaas Hübner Die Karriere des Klaas Hübner: Rasanter Aufstieg eines Neulings

Von Stefan Sauer 24.07.2013, 19:42
Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Klaas Hübner
Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Klaas Hübner Rebsch/Kehrer Lizenz

Magdeburg/Berlin/MZ - Dass Klaas Hübner in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter kein x-beliebiger Mandatsträger der SPD gewesen ist, hat man meist schon von weitem erkennen können. Aus der Masse der Rollis, Freizeithemden und Studienratspullunder, in denen viele seiner Fraktionskollegen ihre Aufgaben als Volksvertreter wahrnahmen, ragte Hübner mit maßgeschneidertem Anzug und Krawatte heraus. Und das war nicht das einzige Merkmal, das den gebürtigen Niedersachsen bald nach seinem Einzug in den Bundestag 2002 zu etwas Besonderem erhob. Denn der Sozialdemokrat Hübner war Unternehmer, der einzige echte Unternehmer in der gesamten SPD-Fraktion. Einer, der Wirtschaft versteht und wirtschaften kann und der trotzdem das Herz auf dem rechten Fleck hat.

Vor allem aber, und dies ist für den rasanten Aufstieg des Newcomers bis zu seinem Ausscheiden aus dem Parlament 2009 maßgeblich gewesen, konnte Hübner erklären, wie Wirtschaft funktioniert und wie nicht. Dass man die Kuh, die man melken möchte, tunlichst nicht schlachten sollte, hat er nicht zuletzt den Genossinnen und Genossen in der Fraktion ein ums andere Mal zu verklickern gesucht. Hübner hielt mit seinen Ansichten, die er geordnet und strukturiert zu formulieren pflegt, nicht hinterm Berg.

Clement und Schröder förderten Hübner

Dabei hatte Hübner einflussreiche Förderer. Wolfgang Clement, seinerzeit Superminister für Arbeit und Wirtschaft, wurde bald auf Hübner aufmerksam. Kanzler Gerhard Schröder wusste in Hübner, der rasch zum Sprecher des SPD-rechten Seeheimer Kreises aufstieg, einen verlässlichen Unterstützer der Agenda 2010. Mit dem damaligen Vorsitzenden des Bundestagswirtschaftsausschusses, dem Sozialdemokraten Rainer Wendt, verband ihn bald eine politische und auch persönliche Freundschaft.

Auch Peer Steinbrück konnte gut mit dem Niedersachsen. Als Hübner 2007 zum stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Fraktion gewählt wurde, war das keine Überraschung. Auch nicht für seine innerparteilichen Gegner, bei denen sich Hübner durchaus Respekt erworben hatte. „Ich bin mit Klaas in vielem nicht einer Meinung, aber ich schätze seine Verlässlichkeit“, sagte die SPD-Linke Andrea Nahles über Hübner 2008. Bei der Bundestagswahl 2009 landete Hübner nach Querelen in Sachsen-Anhalts SPD auf einem hinteren Listenplatz und verpasste den Wiedereinzug in den Bundestag.