Deutschlandfahne versteigert Deutschlandfahne versteigert: Vom Bordell zur Glasfirma
Halle/Augustdorf/MZ. - Die Deutschlandflagge, die bis vor wenigen Monaten den Berliner Reichstag zierte und dann kurzzeitig über einem Bordell in Halle flatterte, hat einen neuen Besitzer. Die Versteigerung der Fahne im Internet-Auktionsportal Ebay endete am Wochenende mit einem Höchstgebot von 16 050 Euro. Ersteigert hat das Stück Stoff ein Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen. Der Erlös soll zum Großteil einem Verein zur Förderung krebskranker Kinder zu Gute kommen.
Die Hallenser Bordell-Chefin Christine Schmittroth hatte die Fahne Anfang Juni bei einer Zollauktion für 3 350 Euro ersteigert und über ihrem Etablissement gehisst. Nach vielfältiger Kritik hatte sie die Flagge wieder zur Versteigerung gegeben. Zur Deckung ihrer Unkosten will sie 2 000 Euro behalten.
Die Deutschlandflagge soll nun bald südlich von Bielefeld im lippischen Augustdorf über der Zentrale der Firma Teuto Glas wehen. Deren Chef, Berthold Dobbe, hatte die Fahne am Samstag als 79. Bieter der Internet-Auktion ersteigert. Laut Sohn und Juniorchef Michael Dobbe wird die schwarzrotgoldene Flagge zum Firmenjubiläum aufgezogen. Im kommenden Jahr feiere das 110 Mitarbeiter starke Unternehmen 25. Geburtstag.
Grund zum Feiern gibt es auch beim Verein zur Förderung krebskranker Kinder, der nahe der halleschen Universitätsklinik ein Haus unterhält, wo die Mädchen und Jungen in ihrer behandlungsfreien Zeit betreut werden. Der Vorsitzende der Elterninitiative, Gunnar Meyhöfer, ist glücklich: "Das Geld hilft uns, unser Vereinsleben am Leben zu erhalten". In den vergangenen Jahren seien Spender und Sponsoren um 40 Prozent zurückgegangen.
Bis das Geld an den Verein übergeben wird, dürften allerdings noch ein paar Wochen vergehen. Auktionsgewinner Berthold Dobbe kommt erst am 6. August aus dem Kroatien-Urlaub zurück. Die Fahne will er dann persönlich in Halle abholen.