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DDR-Handball DDR-Handball: Kabinettstückchen zum Abschied

Von Uwe Jentzsch 01.08.2010, 12:01

Nordhausen/dpa. -  

Nordhausen/dpa.Die Ansage der Oldies vor der Partie wareindeutig. «Das Ergebnis ist egal. Wir wollen beim endgültig letztenSpiel Spaß haben», hatte der deutsche Nationalmannschafts-Ehrenspielführer Frank Michael Wahl vor dem Anpfiff verkündet. Unddas, nachdem den meisten der «Handball-Helden von Moskau» vor demSpiel noch einmal eine Gänsehaut über den Rücken gelaufen war. Dafürgesorgt hatte ein kurzer Zusammenschnitt der Fernseh-Übertragung vomdramatischen Finale 1980 in Moskau. Das hatten die DDR-Handballer mit23:22 nach fünfminütiger Verlängerung gegen die Sowjetunion gewonnen,nachdem Torwart Wieland Schmidt in der Schluss-Sekunde den Wurf desfrei stehenden Russen Alexander Karschakewitsch pariert hatte.

Die 1500 Zuschauer in der Wiedigsburghalle feierten denhistorischen Sieg, als wäre er nicht 30 Jahre her. «Die Erinnerungist immer wieder bewegend», sagte auch der Leipziger OlympiasiegerPeter Rost. Er war wie einige andere der Mannschaft ausgesundheitlichen Gründen nur Zuschauer. «Die alten Kumpels zu treffenund auch mit ihnen zu spielen, war immer eine schöne Sache. Aberirgendwann muss Schluss sein, sonst wird es albern. Ab sofort treffenwir uns eben gleich an der Bar», legte Lothar Doering die neueMarschroute fest. Das taten die Oldies und die meisten aus derPromi-Mannschaft nach der Partie auch weit länger, als das Spielgedauert hatte.

Vorher hatten beide Mannschaften den zum Schluss stehendapplaudierenden und begeisterten Besuchern viele Kabinettstückchengezeigt. Die Oldies sind zwar langsamer geworden, auch Sprint- undSprungkraft haben nachgelassen, doch Spielverständnis und Auge sindgeblieben. «Das macht richtig Spaß», bekannten die Alt-Internationalen Schiedsrichter Hagen Becker/Axel Hack. Die Bemerkung,sie seien «Halberstädter Würstchen», quittierten sie ebenso mit einerLiegestütz-Strafe wie die ganz seltenen harten Attacken. Und FrankMühlner bestrafte sich selbst mit Liegestützen, nachdem er einenSiebenmeter nicht verwandeln konnte.

Als jedoch die Promis - unter anderem mit den dreiNationalspielerinnen Maren Baumbach, Nadine Härdter und Marielle Bohmsowie Skilanglauf-Weltmeister Axel Teichmann - zur Pause nochführten, zogen die Olympiasieger mit Wiederbeginn kurz an. Siedrehten die Partie, obwohl Jens Kürbis im Promi-Tor etlicheGlanzparaden zeigte. Das Ergebnis war zwar egal, verlieren wolltendie Olympiasieger zum Abschied aber auch nicht. EinzigerWermutstropfen für sie: Rainer Osmann, der vor seinen Spielerinnenkeine Schwäche zeigen wollte, war mit fünf Toren erfolgreichsterWerfer der Partie.