Colbitz-Letzlinger Heide Colbitz-Letzlinger Heide: Bundeswehr als Naturschützer
Letzlingen/dpa. - Die Bundeswehr als Naturschützer: Soldaten bauen auf dem Truppenübungsplatz Altmark im Norden Sachsen-Anhaltsteils uralte Bunker zur Fledermausunterkunft um. Wie ein Sprecher desGefechtsübungszentrums in der Colbitz-Letzlinger Heide sagte, wurdeein erstes Betonbauwerk bei Planken so hergerichtet, dass diefliegenden Säugetiere darin ungestörten Unterschlupf finden können.Weitere Unterstände sollen folgen. Das Projekt werde als Ausgleichfür Verkehrsbauten finanziert und zusammen mit der Forstverwaltungund dem Dienstleistungszentrum auf dem Übungsplatz verwirklicht.
Die Forstbehörde geht davon aus, dass auf dem 230Quadratkilometer großen Militärgelände noch etwa 40 Unterstände auchaus der Zeit der sowjetischen Nutzung des Platzes vorhanden sind.«Zusammen mit Naturschutzexperten werden die Bunker derzeit kartiert,begutachtet und ausgewählt, um einige den Tieren zu überlassen»,sagte ein Sprecher des Forstamtes.
Zuvor müssen in den Gemäuern Farbreste entfernt und dieBetonwände aufgeraut werden, damit sich die Fledermäuse festhaltenkönnen. Außerdem bringen Arbeiter Sand und teils Tausende LiterWasser in die Katakomben ein, um das Mikroklima fledermausgerecht zuverändern. Zuletzt werden die Bunker bis auf eine Einflugöffnungverschlossen.
Auf dem Übungsplatz wurden bisher sechs Arten wie Mopsfledermaus,Braunes Langohr und Mausohr beobachtet. Als Kinderstube nutzen diegeschützten Tiere zum Teil mehrere Hundert Jahre alte knorrigeEichen. Die Bunker sollen ihnen als Winterquartier dienen, denn inden Siedlungen sind im Zuge der Gebäuderenovierungen vieleSchlupflöcher weg gefallen.
In Sachsen-Anhalt wurden laut Landesreferenzstelle fürFledermausschutz bislang 19 Arten nachgewiesen.