Wirtschaft Wirtschaft : Umbau zum "Naubau"

Naumburg - Der Name „Naubau“, den Sebastian Knappe für seinen neuen Baumarkt gewählt hat, soll auch Programm sein. „Wir sind mit Mitarbeitern, die alle von hier kommen, regional verankert und haben dabei die finanziellen Möglichkeiten der Naumburger im Kopf“, sagt der Unternehmer.
Am 1. September öffnen die Pforten des komplett umgestalteten Gebäudes in der Overwegstraße, das noch bis Mai dieses Jahres den „Toom“ beherbergte. Auf 3000 Quadratmetern soll es alles geben, was das Herz des Heimwerkers sowie des professionellen Handwerkers begehrt.
Baumärkte, die nicht zu einer großen Kette gehören, sind hierzulande sehr selten, und auch die Geschichte, wie es zum „Naubau“ kam, ist nicht alltäglich. Denn aus der Handwerker- oder Baumarkt-Branche kommt Sebastian Knappe nicht. 14 Jahre war der Berliner als Unternehmensberater tätig, lebte in der deutschen Hauptstadt, in London und Frankfurt/Main, wurde aber des „Lebens im Flugzeug“ überdrüssig. Das war im vergangenen Jahr, als er von einem Unternehmerkollegen gefragt wurde, ob er nicht einen Nachmieter für eine Gewerbefläche in Naumburg wüsste. Knappe schaute sich den Grundriss, die in die Jahre gekommene Ausstattung und die Bilanz des damaligen „Toom“-Marktes an und merkte, „das Ding könnte richtig gut laufen, wenn man es auf Vordermann bringt“. Da mach ich es eben gleich selbst, sagte er sich, schaute sich mit seiner Frau die Saale-Unstrut-Region an, und entschied zu bleiben. „Es wird mal wieder Zeit, etwas Verrücktes zu tun“, erfuhr seine Frau von ihm.
Froh war Knappe, dass er in Guido Rothelius gleich einen Mitarbeiter fand, der seit 1997 in Naumburg in der Branche gearbeitet hat, den „Toom“ in- und auswendig kannte und zu dem er Vertrauen fasste, so dass er ihn nun zum Marktleiter machte.
Die Frage, die sich beide seitdem stellen: Wie gestalten wir einen Baumarkt genau so, wie es sich die Kunden wünschen? Nach vielen Gesprächen, auch mit Vertriebsmitarbeitern kam heraus: niedrige Regale, Übersichtlichkeit, viele, hochmotivierte Mitarbeiter, Angebote in der preislichen Einstiegsklasse sowie qualitativ hochwertige Produkte im mittleren Preis-Segment. Die bekannten Marken sind fast alle auch hier in den Regalen wiederzufinden. Eine Rabatt-Schlacht, etwa mit dem größeren Mitbewerber Obi will Knappe vermeiden. „Viele unserer 15 Mitarbeiter waren zuvor bei größeren Baumarkt-Ketten frustriert. Sie sehen es nun als Chance, sind top-motiviert. Es herrscht Aufbruchstimmung.“
„Naubau“ soll ein breiteres Angebot als der Vorgängermarkt haben. Um das auf der gleichen Fläche zu realisieren, will Knappe von einem Hammer oder einer Bohrmaschine nicht 500 Stück vorrätig haben. „Aber mit einem intelligenten Waren-Eingangssystem können wir blitzschnell alles nachordern.“
Momentan läuft der Umbau noch auf Hochtouren. Die Außenabteilungen für Pflanzen, Gartenbedarf und Baustoffe werden erst später fertiggestellt. Ab Ende September können Großgeräte ausgeliehen werden. Auch ein Online-Verkauf ist in Planung. Schon fast fertig ist hingegen die Deko-Abteilung, „auf die wir sehr viel Wert legen“, so Knappe.