Weißenfelser HV Weißenfelser HV: "Viel Schusseligkeit" gegen Wittenberg-Piesteritz

weissenfels - „Ich bin nicht zufrieden. Wir haben zu viele Chancen vergeben und nicht hoch genug gewonnen“, meinte Francis Kaminsky, Trainer des Handball-Verbandsligisten Weißenfelser HV nach dem doch deutlichen 30:21 (15:7) seiner Mannschaft gegen den Tabellendritten Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz. Mit dieser Aussage beweist Kaminsky, dass der Anspruch der Weißenfelser in der Liga hoch ist und dass seine Mannschaft noch viel Arbeit vor sich hat, wenn das Ziel Meisterschaft und Aufstieg erreicht werden soll.
Gegen Wittenberg begann der Gastgeber etwas nervös, fing sich nach wenigen Minuten aber wieder und lag schnell mit 4:1 in Führung. Schon nach knapp sechs Minuten nahmen deshalb die Gäste ihre erste Auszeit. Doch gegen die nun wie entfesselt spielenden Weißenfelser half auch ein Neuordnen bei den Grün-Weißen nicht. Ganz im Gegenteil. Der WHV erhöhte kontinuierlich den Druck in der Abwehr, fing einen Ball nach dem anderen ab und kam zu den gewohnt einfachen Kontertoren. Vor allem Björn Weniger erwies sich dreimal als Balldieb vom Dienst und ließ sich beim dritten Mal von Trainer Kaminsky und den Zuschauern feiern. Die Halle tobte auch, als Franz Beutekamp nach einem verlorenen Ball dem Wittenberger Konterspieler hinterherlief und ihm vor dem Tor den Ball sensationell wieder wegschnappte. So baute Weißenfels seine Führung über 10:3 und 12:5 auf 15:7 zur Halbzeitsirene aus. Die letzten beiden Treffer erzielte Patrick Wandelt, der eigentlich auf der linken Außenbahn fest gesetzt ist. Aber er kam erst zum Ende der ersten Halbzeit ins Spiel, genauso wie der Toptorjäger des WHV, Hendrik Taube, der erst in der zweiten Halbzeit eingesetzt wurde und das Spiel der Weißenfelser etwas mehr in die Mitte verlagerte. „Beide waren, wie schon in der Vorwoche, angeschlagen und kamen deshalb heute nur bedingt zum Einsatz“, erklärte Kaminsky.
Während Taube so, für ihn völlig ungewohnt (normalerweise trifft er elfmal im Durchschnitt), nur zu einem Torerfolg kam, war Wandelt am Ende mit acht Treffern der beste Schütze gegen Wittenberg-Piesteritz. Vor allem in der zweiten Halbzeit sorgte er dafür, dass es gegen zunächst harmlose Gäste nicht noch ein böses Erwachen gab. Denn nachdem der WHV nach Wiederbeginn seine Führung über 17:7 auf 19:9 und 20:11 ausbaute, gaben sich die Gäste erstaunlicherweise nicht geschlagen. Allerdings begünstigt durch den unerklärlichen Einbruch des Weißenfelser Tempospiels. „Das war eine ganz schlechte Phase, in der wir wenig Einsatz, viel Schusseligkeit gezeigt und die falschen Prioritäten gesetzt haben“, ärgerte sich Kaminsky.
Wittenberg-Piesteritz verkürzte auf 13:20 und hatte mit einem Torhüterwechsel auch ein wenig mehr Sicherheit in der Abwehr. Doch dieser verhinderte ein paar Minuten und ein paar gehaltene Bälle später das 22:14 durch Patrick Wandelt nur durch ein rüdes Foul und sah die rote Karte. Zwar vergab Hen-drik Taube den anschließenden Siebenmeter. Aber die Szene hatte trotzdem neue Kräfte bei den Gastgebern freigesetzt. Denn mit vier Toren in Folge entschieden sie beim Stande von 25:15 (51. Minute) endgültig das Spiel. Zweimal traf hier Alexander Schrei, der einen ordentlichen Taube-Ersatz ablieferte. Dass die Gäste anschließend fünf Tore in Folge erzielten, schien das gesamte Team des WHV dann doch noch ein bisschen zu irritieren. Denn beim 25:20 stoppte ein Wittenberger Spieler mit einem Mal den eigenen Angriff und zählte die Weißenfelser Spieler durch. Die waren tatsächlich zu siebent auf dem Parkett und bekamen eine kollektive Zwei-Minuten-Strafe. Doch diese Unterzahl nutzte der Gastgeber, erzielte zwei eigene Treffer und ließ selber nichts zu.
„Wir hätten wirklich deutlicher gewinnen müssen. Das hatten wir uns auch vorgenommen. Gegen einen Gegner auf Augenhöhe, wie vor zwei Wochen gegen Staßfurt II, wäre das heute schiefgegangen“, meinte Björn Weniger, der Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz, trotz des Tabellenstandes, schlechter einschätzte.
Weißenfels: Mathias Manz und Michael Voigt im Tor; Patrick Wandelt (8 Tore), Franz Beutekamp (5), Cornelius Lange, Tim Grohmann, Alexander Schrei (je 4), Yves Grötzner (2), Hendrik Taube, René Schroller, Björn Weniger (je 1), Alex Schütz (mz)