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Was gibt es für Berufe? Was gibt es für Berufe?: Sekundarschule in Reuden verbindet bald Praxis und Theorie

Von Yvette Meinhardt 14.12.2019, 06:00
Die Sekundarschule Elsteraue in Reuden versucht mit sogenannten Praxislerntagen Theorie und Praxis damit zu verbinden.
Die Sekundarschule Elsteraue in Reuden versucht mit sogenannten Praxislerntagen Theorie und Praxis damit zu verbinden. dpa-Zentralbild

Reuden - Sollen Schüler an die Werkbank und sägen, schrauben, bohren lernen? Ab Februar werden an ausgewählten Sekundarschulen in Sachsen-Anhalt so genannte Praxislerntage eingeführt. „Für uns heißt das ganz konkret, wir schicken unsere Achtklässler alle 14 Tage an einem Tag in die Firmen“, sagt Ines Kerta, Schulleiterin der Sekundarschule Elsteraue in Reuden. Dafür war es im Vorfeld nötig, entsprechende Partner in Handwerk und Wirtschaft zu finden.

Eltern ergreifen Initiative und fragen beim örtlichen Handwerkern nach Praxislerntagen

„Wir haben das geschafft und konnten mit 40 Partnern Kooperationsvereinbarungen abschließen“, sagt Lehrerin Heike Rudolph. Für ihre Bemühungen wurde die Reudener Schule gerade erst mit dem Berufswahl-Siegel ausgezeichnet und auch bei der Einführung des Praxislerntages geht sie mit gutem Beispiel voran.

Die regionalen Kooperationspartner sind vielfältig. Die Spanne reicht dabei von Industriebetrieben über Handwerk bis zu Friseur und Kosmetik, Gastronomie und Handel, Kranken- und Seniorenpflege sowie Pädagogik.

Die Schule hatte jetzt nach Reuden eingeladen, um sich den Firmen vorzustellen und um über organisatorische Fragen zu sprechen. „Die Schüler kommen aus mehr als 40 Orten und müssen oft lange Strecken mit dem Bus fahren. So ergreifen immer mehr Eltern die Initiative und fragen beim Handwerker im Ort nach, ob sie dort die Praxislerntage machen können“, sagt Kerta.

40 Firmen: Mibrag, Seniorenhilfe Zeitz oder Sanitärhandel Eugen König Grana

Auf der anderen Seite verfügt die Schule über ein großes Netzwerk an Partnern und kooperiert seit Jahren mit der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag). „Wir sind natürlich auch bei den Praxislerntagen dabei“, sagt Anja Michael, Leiterin der Mibrag-Ausbildungsstätte Profen. Zu klären sei zum Beispiel noch, wer die Kosten für die Arbeitskleidung trägt.

Auch Firmen, mit denen man bisher noch nicht kooperiert hatte, konnten für das neue Fach gewonnen werden. Dazu gehören zum Beispiel die Stiftung Seniorenhilfe Zeitz, Sanitärhandel Eugen König Grana und die Zeitzer Guss GmbH. „Unser Unternehmen bildet seit vielen Jahren aus. Doch dieses Mal konnten wir von 30 Lehrstellen nur neun besetzen“, sagt Ronny Keppler.

Derzeit laufen schon die Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2020

Er leitet seit zehn Jahren den Bereich Ausbildung in der Silbitz-Guppe, zu der auch das Unternehmen Zeitzer Guss gehört. Die Gruppe beschäftigt mehr als 60 Auszubildende an den Standorten in Zeitz, Silbitz und Staßfurt. Vor allem im gewerblich-technischen Bereich werde es immer schwerer, Lehrlinge zu finden. Gesucht werden zum Beispiel Auszubildende als Gießereimechaniker, Werkstoffprüfer, Industriemechaniker, Metallbauer und Zerspanungsmechaniker.

Derzeit laufen schon die Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2020. Dabei müht sich das Unternehmen um Nachwuchs, lud im Herbst zum Tag der offenen Tür ein und ist Stammgast auf der Berufsinformationsmesse des Kreises. „Wir versuchen vieles, um Nachwuchs zu generieren und nehmen aus diesem Grund auch an den Praxislerntagen teil“, sagt Keppler. „In der Summe sind die Schüler mehr Tage in den Firmen als in den bisher üblichen zwei Wochen Praktika.“

Nadine Besser von der Stiftung Seniorenhilfe Zeitz ist auch auf der Suche nach Nachwuchs. „Ab dem neuen Jahr werden Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildungen zu einer gemeinsamen Ausbildung zusammengefasst. Durch die Praxislerntage wollen wir die Schüler auf die neue Ausbildung aufmerksam machen“, sagt Nadine Besser.

Die Schüler würden integriert und den Alltag in einem Pflegeheim kennenlernen. Auch Axel Hartung von der Eugen König GmbH möchte Lehrlinge gewinnen. „Wir wollen den Schülern zeigen, wie unser Betrieb arbeitet und welche Berufe wir ausbilden“, sagt Hartung. (mz)