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Wahl in Wethautal Wahl in Wethautal: Warum nur eine Frau diesen Job will

Von Iris Richter 16.09.2016, 11:00
Kerstin Beckmann
Kerstin Beckmann Hartmut Krimmer

Osterfeld - In der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst wird am Sonntag ein neuer Verwaltungschef gewählt. Eine Woche später steht auch in der Verbandsgemeinde Wethautal nach sieben Jahren die Wahl eines neuen Gemeindeoberhauptes an.

Von Wahlkampf keine Spur

Doch während sich im Droyßiger-Zeitzer Forst gleich vier Bewerber für den Posten des hauptamtlichen Verbandsgemeindebürgermeisters interessierten und nun per Stichwahl entschieden wird, wer ab dem kommenden Jahr die Geschicke der Kommune führt, ist es im benachbarten Wethautal in Sachen Wahl eher ruhig. Von Wahlkampf, wie er im Forst geführt wird und wo die Bewerber nicht immer feinfühlig miteinander umgehen, keine Spur. Warum auch, schließlich ist Amtsinhaberin Kerstin Beckmann (FDP) die einzige Kandidatin.

2009: Stichwahl zwischen Binder und Beckmann

Dabei hatten sich noch bei der Vorgängerwahl im Herbst 2009 gleich drei Bewerber gefunden. Damals kandidierten gemeinsam mit der Possenhainerin der Goldschauer Hans-Peter Binder (CDU), der in diesem Frühjahr zum ehrenamtlichen Bürgermeister von Osterfeld gewählt wurde, sowie der parteilose Meineweher Frank Müller, der im Wethautal das Liegenschaftsamt leitet. Eine Stichwahl zwischen Binder und Beckmann, die seit der Wende in Kommunalpolitik und Verwaltung der Region mitmischt, musste damals die Entscheidung bringen. Selbst einen Einspruch eines Bürgers gegen die Gültigkeit der Wahl hatte es damals gegeben. Eine Anzeige der Bürgermeister des alten Wethautals, in der sie sich für die FDP-Kandidatin aussprachen, war dafür Stein des Anstoßes. Ohnehin war das Votum für Beckmann insbesondere in den Mitgliedsgemeinden der ehemaligen VG Heidegrund nicht unumstritten. Gerade in Osterfeld und Meineweh sah man sich abgehängt, befürchtete gar eine Übermacht des größeren Wethautals und sorgte sich, dass die Interessen dieser beiden Mitgliedsgemeinden zu kurz kommen könnten.

CDU-Fraktion auf gute Zusammenarbeit aus

Mittlerweile scheinen diese Vorbehalte abgebaut zu sein, denn zumindest die CDU-Fraktion im Osterfelder Stadtrat unterstützt die Kandidatur von Kerstin Beckmann. Fraktionsvorsitzende Kornelia Linke machte, noch vor Ende der Bewerbungsfrist Ende August, deutlich, dass der CDU-Fraktion zwar in erster Linie die Interessen der Stadt und ihrer Ortsteile am Herzen liegen würde, doch weil Vieles nicht am guten Willen, sondern am Geld scheitere, man auf die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Verbandsgemeinde baue. Letztlich seien die unzureichenden finanziellen Zuwendungen vom Land an die Verbandsgemeinde schuld an der finanziellen Misere der Kleinstadt, weil man mit der Zahlung hoher Umlagen an die Verbandsgemeinde und an den Kreis bestraft werde.

Beckmann hofft auf Anerkennung durch Bürger

„Keine Ahnung woran es gelegen hat, dass es nur eine Bewerberin gibt. Ein Verbandsgemeindebürgermeister hat viel mit Finanzen zu tun und gerade in Sachen Finanzen wird es für die Kommunen immer schwieriger, vielleicht hat das auch Interessenten abgeschreckt“, meint Gemeindewahlleiter Wolfram Kösling und fügt hinzu, dass Kerstin Beckmann in der Region bekannt sei und zudem in den zurückliegenden Jahren gute Arbeit geleistet habe.

„Ich hätte mich nicht vor der Herausforderung durch weitere Kandidaten gefürchtet, denn mehr als arbeiten kann ich nicht“, sagt Kerstin Beckmann selbst und glaubt, dass sie in den zurückliegenden Jahren bewiesen habe, dass es ihr um eine gleichmäßige Entwicklung im Wethautal geht. „Ich würde mir allerdings eine hohe Wahlbeteiligung wünschen, was auch eine Anerkennung durch die Bürger wäre“, so Beckmann.

Auch Wahlleiter Kösling ist gespannt auf die Wahlbeteiligung, besonders in jenen Mitgliedsgemeinden, die nicht am selben Tag noch ihren ehrenamtlichen Bürgermeister wählen. Denn von den sieben Mitgliedsgemeinden wird in Meineweh, Mertendorf und Molauer Land auch über das ehrenamtliche Gemeindeoberhaupt entschieden. „Etwa 300 der insgesamt 8 100 Wahlberechtigten haben bisher Briefwahlunterlagen abgeholt“, so Kösling. Vor sieben Jahren hätten von den damals rund 8 600 Wahlberechtigten rund 5.900 ihre Stimme abgegeben. Zur Stichwahl seien es nur rund 3.700 gewesen. (mz)