Seniorenbetreuung in Lützen Seniorenbetreuung in Lützen: Tagsüber zu Hause bei der Ersatzfamilie

Lützen - „Das ist meine Ersatzfamilie“, sagt Marianne Pietsch sichtlich zufrieden und schaut in ähnlich alte Gesichter wie das ihre. Die 86-Jährige aus Nempitz mag nicht die Zeit allein zu Hause verbringen, sondern hat sich entschieden die Dienste der Lützener Seniorenbetreuung von Heike Goryla in Anspruch zu nehmen. Und das an vier Tagen der Woche. Sie wird zu Hause abgeholt und wieder nach Hause gebracht, kann sich an Bewegungsübungen beteiligen oder am Basteln oder mal nur die Mittags- und Kaffeezeit in Gemeinschaft genießen.
In dieser Woche war der Höhepunkt der Tag der offenen Tür der Tagespflege- und Seniorenbetreuung, die seit drei Jahren in der Ernst-Thälmann-Straße 1 in Lützen untergebracht ist und seitdem schon 85 Männer und Frauen - mit Pflegestufe und ohne - im Alter zu Seite gestanden hat beziehungsweise noch zur Seite steht. Mancher musste zwischenzeitlich auch schon in ein Pflegeheim einziehen, doch die Dankesworte für seine Betreuung, wie sie jetzt von Heidi Meier kamen, deren Mann zunächst in der Tagespflege war, zeigen Heike Goryla, dass sie mit ihrem Unternehmen genau das Richtige tut. Sie ersetzt Menschen, die allein oder pflegebedürftig sind, tagsüber die Angehörigen, die zur Arbeit sind oder weit weg wohnen.
Kein Heim, sondern zu Hause alt werden. Auf diesem Weg sieht sich die Senioren-Tagesbetreuung Lützen als Helfer. Ihre Angebote greifen, wenn die häusliche Pflege nicht mehr ausreicht, aber die Unterbringung in einem Pflegeheim noch nicht notwendig ist. Darüber hinaus leistet die Tagesbetreuung einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung pflegender Angehöriger. Frühstück, Mittagessen, Vesper kommen aus der hauseigenen Küche, für Kommunikation, Beschäftigung und Bewegung wird gesorgt. Ein Fahrdienst gehört dazu, Ausflüge in die Umgebung können unternommen werden. Weitere Informationen im Internet unter www.tagespflege-luetzen.de
Acht Mitarbeiter, zwei vom Pflegefach, eine Betreuerin, eine Köchin, eine Reinigungsfrau und drei Kraftfahrer, hat sie dafür eingestellt. Zudem nutzt sie Angebote von Therapeuten. Es geht ihr neben notwendiger Pflege von Patienten darum, die Menschen beweglich und geistig aktiv zu halten - und das so, wie diese es möchten.
„Nach zehn Minuten des Kennenlernens habe ich gewusst, dass ist genau das, was ich brauche“, sagt Christa Bretschneider (86) aus Poserna, deren Schwiegertochter auf die Idee gekommen ist, sich das doch einmal anzuschauen. Die nette Gemeinschaft habe sie ihre bis dahin genutzte Ausrede, die Katze doch nicht den ganzen Tag allein lassen zu können, vergessen lassen.
Richard Prösdorf (80) brauchte nicht erst einen Anstoß von außen. Nach einer Operation hat sich der Pörstener gleich selbst bei Heike Goryla angemeldet. Nun könne er sich zweimal in der Woche gut unterhalten, sagt er. Jetzt bekommt er noch einen Genesungs- und Aktivierungsanreiz. Denn ab 1. Juni zieht die Tagespflege und Seniorenbetreuung in ein größeres Objekt nach Starsiedel um. Statt 120 Quadratmeter stehen dort 325 Quadratmeter zur Verfügung, erzählt die Chefin. Sie hat schon mit den Männern und Frauen Vorstellungen entwickelt, was da alles getan werden kann. Vom Erinnerungszimmer bis hin zur Küche, in der zufassen kann, wer will, oder kleinen Werkstätten ist die Rede. (mz)