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Schultheatertage  Schultheatertage : Gruseliger Dreh an der Uhr

Von Jana Kainz 22.06.2016, 07:47
Gruselig: Der Urlaub der Zukunft findet nur virtuell statt, gebuddelt wird (wie hier zur Premierenaufführung in der Schule) am imaginären Sandstrand.
Gruselig: Der Urlaub der Zukunft findet nur virtuell statt, gebuddelt wird (wie hier zur Premierenaufführung in der Schule) am imaginären Sandstrand. Nicky Hellfritzsch

Naumburg - Sie waren die letzten im Bunde der diesjährigen Schultheatertage Naumburg, aber keinesfalls das Schlusslicht. Was die Fünft- bis Achtklässler von „Da Capo“, der jüngeren Laienschauspielgruppe des Domgymnasiums, auf die Bühne des Theaters Naumburg brachten, konnte sich für ihre Altersklasse ebenso sehen lassen wie die Aufführungen der neun Theatergruppen an den Tagen zuvor (wir berichteten).

Dennoch ging es bei den Domgymnasiasten recht gruselig zu und das, obwohl sie keine Horrorshow im Programm hatten. Es war vielmehr der Blick in die Zukunft, den sie ihren Zuschauern mit Franzi Klingelhöfers Stück „2222“ ermöglichten und der einen jeden erschaudern ließ. Die Klassenzimmer der Zukunft sind zwar nicht proppenvoll. Die wenigen Schüler sind dafür um so wissbegieriger, eifriger, disziplinierter. Unterwürfig liegen sie den - dank des Paukomaten - nur noch wenigen Lehrern zu Füßen, darum bettelnd, geklont zu werden. Eine Chance auf diese Auszeichnung haben nur die Besten. Die schlechten Schüler werden schlichtweg eliminiert. Wie das genau funktioniert, möchte der Zuschauer gar nicht wissen. Es reicht schon zu erfahren, dass der Urlaub im Süden nur noch visuell erfolgt, Senioren für die ewige Jugend an der ganz persönlichen Uhr drehen und Babys passend zum Einrichtungsstil oder mit gewünschten Eigenschaften vom Fortpflanzungsautomaten ausgeworfen werden.

Einen Beruhigungstropfen hatte „Da Capo“-Leiterin Gabriele Runkewitz dem Publikum vor der Aufführung verabreicht: „Sie haben das Steuerrad in der Hand und entscheiden, ob wir die Zeit wieder zurückdrehen.“ In dem Zukunftsstück ist ihr gelungen, jedem ihrer 35 Laienschauspieler eine Rolle zu geben. Unterstützt wurden sie und ihre jungen Mimen von Schulsozialarbeiterin Jennifer Ehrentraut, die einen Teil der Technik bediente, und vom ehemaligen Domgymnasiasten Franz Klug.

Wie für alle Gruppen, hatte der Theater- und Kinofreundeverein als Dankeschön für jeden Mitwirkenden einen Gutschein für eine Federmappe dabei, die noch mit dem Theaterlogo versehen wird. Während der Schultheatertage sorgte der Verein auch für die Verköstigung der jungen Laienschauspieler und ihrer jeweiligen Crew.

Im Restaurant werden die Gerichte künftig als Instandwürfel serviert.
Im Restaurant werden die Gerichte künftig als Instandwürfel serviert.
Nicky Hellfritzsch