Scharnhorstfest in Großgörschen Scharnhorstfest in Großgörschen: So wird sich für die Schlacht vorbereitet

Großgörschen - Was hat Rippach mit der Schlacht von Großgörschen zu tun? Der Hobby-Historiker Rüdiger Peters gab am 1. Mai am Denkmal für den gefallenen französischen Marschall Bessiéres die Antwort. Hier habe es 1813 für die vorrückende Armee Napoleons eine enge und unübersichtliche Stelle gegeben. Der schickte deshalb seinen besten Mann voran, der aber von einer Kanonenkugel getroffen wurde. Am Tag darauf kam es zur Schlacht bei Großgörschen.
Daran erinnert eine Gedenktafel am Traditionsgasthaus „Zum Weißen Schwan“ seit 1992 und seit zehn Jahren eben das Denkmal oberhalb des Dorfes. Peters hatte dafür die damals noch selbstständige Gemeinde Rippach gewinnen können. Bei der Kranzniederlegung war diesmal wieder der Geschichtsinteressierte Erik Müller in der Uniform eines französischen Grenadiers dabei, aber mit Uwe Weiß erstmals ein Lützener Bürgermeister. Peters übrigens verlas im Karl-Marx-Jahr eine Abhandlung des Philosophen, der sich als Historiker auch Marschall Bessiéres gewidmet hatte.
Scharnhorstfest: Historische Gefechtsdarstellung auf einer Wiese
Peters und Müller moderieren übrigens neben dem Kajaer Peter Mechler am bevorstehenden Sonnabend ab 15 Uhr die historische Gefechtsdarstellung auf einer Wiese in der Nähe des Denkmals für den preußischen Heeresreformer Gerhard von Scharnhorst. Er wurde hier 1813 verwundet und starb an den Folgen.
Am 1.-Mai-Nachmittag regten sich die Hände vieler fleißiger Helfer beim Kulissenbau. Dazu gehörten Ivonne und Jürgen Otte. Sie bauten aus Paletten Häuser und auch alte Türen wurden verarbeitet. Seit gut fünf Jahren sind sie dabei und die 46-Jährige sagt: „Wir haben bei der Schlachtdarstellung etwas Neues gesucht und zeigen gleich zu Beginn der Kämpfe, wie die Leute geflohen sind.“ Die Kulissen gehen dann in Flammen auf.
Scharnhorstfest: Freunde legen gemeinsam Hand an
Freunde legen da gemeinsam Hand an. Viele würden sich vom Karneval kennen. Und was die Kleidung angehe, steuere man Eigenes bei, aber Annette Brack, die auch für den Fasching näht, würde ebenfalls einiges anfertigen. Wie viel Zeit sie investiert? „Zu viel“, bekennt Frau Brack, aber was für sie wichtig sei, wären Ent-husiasmus und Herzblut, das sie hineinstecke. Und ihr Mann Tom mische ja ebenfalls mit. Was die Kostüme für Bauern und die Mittelschicht angehe, schaue sie ins Internet.
Zu Geschichte und Krieg selbst habe sie zudem eine eigene Beziehung, weil ihre Großeltern im Zweiten Weltkrieg aus Polen fliehen mussten. Roland Sichting hält als stellvertretender Präsident des Scharnhorst-Komitees die Fäden in der Hand. Er sagt: „Voriges Jahr hatten wir knapp 600 Darsteller, dieses Jahr rechne ich mit 700.“ (mz)
Freitag, 4. Mai, 18.30 Uhr Buchvorstellung „Als Hessen für Napoleon fochten“ im Begegnungshaus, 20 Uhr Lampionumzug, 21.30 Uhr Feuerwerk, ab 20.30 Disco „Orion“.
Sonnabend, 9.30 Uhr Eröffnungsappell, ab 10 Uhr Ortsgefechte, Exerzieren, Biwak-Leben, ab 11 Uhr Blasmusik und Spielmannszug im Festzelt, 15 Uhr Schlachtdarstellung, 20 Uhr Ball im Festzelt.
Sonntag, 9 Uhr ScharnhorstLauf, 13 Uhr Kinderspaß, 13.30 Uhr bis 16.30 Uhr Unterhaltungsprogramm und Musik.
