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Rückkehrer-Serie Rückkehrer-Serie: Vom Mittelmeer an die Saale

Von Constanze Matthes 08.03.2017, 09:03
Isabell Seyffarth kehrte nach vielen Jahren in der Fremde, unter anderem zwölf Jahren auf der Insel Ibiza, nach Naumburg zurück. Horst Seyffarth, ihr Vater, betreibt die Naumburger Gaststätte am Bismarckturm.
Isabell Seyffarth kehrte nach vielen Jahren in der Fremde, unter anderem zwölf Jahren auf der Insel Ibiza, nach Naumburg zurück. Horst Seyffarth, ihr Vater, betreibt die Naumburger Gaststätte am Bismarckturm. T. Biel

Naumburg - Obwohl in Naumburg geboren, sind die vergangenen Monate und Wochen für Isabell Seyffarth eine Zeit der Entdeckungen. „Ich habe komplett neu angefangen. Aber das war mir zuvor schon bewusst gewesen“, sagt die 35-Jährige, deren Familienname dem einen oder anderen Naumburger wohl vertraut ist: Die junge Frau ist die Tochter von Horst Seyffarth, dem Chef der Gaststätte Bismarckturm.

Die Frage, wo ihre Heimat sei, könne sie nicht so leicht beantworten, bekennt sie. Denn viele Stationen hat es bereits in ihrem Leben gegeben. Als Kind verließ sie mit ihrer Mutter Marion Glatthaar die Domstadt. Sie wohnte folgend in Berlin, Freudenstadt und Rottweil. Die vergangenen zwölf Jahre haben sie indes noch weiter in die Fremde, ins Ausland geführt: Die spanische Mittelmeer-Insel Ibiza war ihr Zuhause. In der Stadt Santa Eulalia arbeitete sie in einem Friseur-Salon. Gelernt hat sie ihren Beruf noch im baden-württembergischen Rottweil. Während eines Urlaubs verliebte sie sich jedoch in das Eiland. „Im Flugzeug zurück nach Deutschland hatte ich Tränen in den Augen“, erzählt die gebürtige Domstädterin. Sie kehrte wenig später mit einer Freundin zurück nach Ibiza. Im Auto, ohne Spanisch-Kenntnisse. Einen Job fand sie jedoch schnell. In dem Salon am Jachthafen werden meist Touristen aus Deutschland und England bedient. Aus dem Urlaubsgefühl auf einer schönen Insel wurde Alltag. Die Gelegenheiten, in denen sie im Sommer im Meer schwimmen ging, ließen sich an einer Hand abzählen. Sie lernte Menschen kennen, die zu Freunden wurden. „Neben den Kunden im Salon waren vor allem meine Freunde traurig, dass ich gehe“, sagt Isabell Seyffarth. „Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich so schnell nach Deutschland zurückkehre.“ Der Grund für ihre Entscheidung trägt den Namen Samira und ist zweieinhalb Jahre alt. Sie ist die Tochter der Rückkehrerin. „In Spanien ist es schwierig mit der Betreuung eines Kindes. Auch ist das deutsche Schulsystem besser“, sagt die Neu-Naumburgerin, die seit September vergangenen Jahres wieder in ihrer Geburtsstadt heimisch ist. Ihr Lebenspartner Thomas Eschner komplettiert die kleine Familie.

Ihre hier bereits ansässige Familie freute sich über die Rückkehr nach langer Zeit, ihre Kolleginnen im Friseursalon Sturm auf eine neue Mitstreiterin. Das Bewerbungsgespräch fand dabei nicht in der Herrenstraße statt. Vielmehr setzte Salon-Chef Daniel Sturm kurzerhand von Formentera, wo er den Urlaub verbrachte, auf Ibiza über. Der erste Kontakt zum späteren Arbeitgeber war im Vorfeld über E-Mail entstanden. Eine Rückkehr nach Ibiza schließt Isabell Seyffarth derzeit aus, ihre Freundschaften möchte sie weiter pflegen. Deshalb vergehen nur noch wenige Wochen, bis sie im April erneut in ihre „alte Heimat“ Ibiza fliegt.