Romanisches Haus Romanisches Haus : Pebe-Schau bleibt in Bad Kösen

Bad Kösen - Die Sammlung des Naumburger Stadtmuseums, zu dem das Romanische Haus in Bad Kösen gehört, ist um interessante Exponate reicher. Nachdem die Sonderausstellung „Pebe - Bausteine aus Bad Kösen. Spielwaren für die Kinderzimmer der DDR“, die im Romanischen Haus gezeigt wird, auf große Resonanz gestoßen ist, haben sich Pebe-Sammler Jörg Haesler und das Stadtmuseum darauf verständigt, die Ausstellungsstücke – mit nur wenigen Ausnahmen – in den Bestand des Museums zu überführen.
„Schmerzliche Lücke“ geschlossen
„Es wäre schade gewesen, die Ausstellung nach kurzer Zeit wieder abzubauen, da sie ein Kernthema der wirtschaftlichen Entwicklung Bad Kösens der vergangenen Jahrzehnte berührt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Deshalb sei die Schau nicht am 15. Januar, wie zunächst angekündigt, beendet worden, sagte Museumsleiter Siegfried Wagner. Sie ist also weiter im Romanischen Haus zu sehen.
Mit der Übernahme der Pebe-Exponate werde eine schmerzliche Lücke geschlossen, da sich bisher im Bestand der Bad Kösener Sammlung kein einziges Stück zu diesem Thema fand, so Wagner weiter. „Mit dem Erwerb der Ausstellungsobjekte ist nun ein Grundstock gelegt, der in den nächsten Jahren noch ergänzt werden kann und soll“, ist außerdem aus dem Museum zu erfahren.
Besonders aus der Frühzeit der Firma Pebe, als sie noch keine Bausteine produzierte, werden noch Objekte gesucht, darunter Kugelschreiber, Lockenwickler, Haarschmuck und vieles mehr. „Vielleicht findet sich ja noch das eine oder andere vergessene Stück in einer Schublade oder auf irgendeinem Dachboden.“ Wer solche Produkte besitzt, die in dem einstigen Bad Kösener Betrieb hergestellt worden sind, sollte sich mit dem Museum in Verbindung setzen. Fast 40 Jahre lang waren im Bad Kösener Pebe-Betrieb Steckbausteine und andere Spielwaren aus Kunststoff produziert worden.
Die Sonderausstellung im Romanischen Haus stellt das Produktionsspektrum der Firma dar vom Ende der 1950er-Jahre, als die ersten Bausteinkästen auf den Markt kamen, bis in die 1990er-Jahre. Sowohl Baukästen in ihrer - heute sehr seltenen - originalen Verpackung als auch Modelle sind zu besichtigen und erinnern so manchen Erwachsenen an seine ersten Begegnungen mit dem „DDR-Lego“. Gegründet worden war Pebe 1955 von Paul Bernhardt. 1957 wurden am Standort Eckartsbergaer Straße 12 bereits von 30 Mitarbeitern Spielwaren produziert. Außerdem kamen zwei handgesteuerte Spritzgieß-Automaten hinzu. Im Jahr 1970 erfolgte die Erweiterung der Firma in der Eckartsbergaer Straße3 um Räume für die Konfektionierung und den Versand.
1972 in VEB Plastica umgewandelt
1972 wurde die Firma in den Volkseigenen Betrieb Plastica Bad Kösen umgewandelt. Er umfasste zu dieser Zeit rund 100 Mitarbeiter und zehn Spritzgieß-Maschinen. 1984 schließlich wurde Plastica in VEB Chemische Fabrik Bad Kösen umbenannt und 1990 die Pebe Kunststoff-Verarbeitung GmbH Bad Kösen gegründet. Ein Jahr später folgte die Reprivatisierung des Unternehmens in zwei Teile: die Pebe Kunststoff-Verarbeitung GmbH für Entwicklung, Marketing, Konfektionierung und Vertrieb von Spielwaren sowie die Bernhardt Kunststofftechnik GmbH für die Produktion von Steckbausteinen und technischen Formteilen auf SpritzgießMaschinen im neuen modernen Maschinensaal. Mitte der 90er-Jahre musste der Firmensitz in der Eckartsbergaer Straße aufgegeben, die Geschäftstätigkeit eingestellt und ein Insolvenzverfahren eingeleitet werden.