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Ratskeller Naumburg Ratskeller Naumburg: Bald 400 Hektoliter möglich

Von Harald Boltze 16.12.2016, 08:47
Die Brauerei im Ratskeller wird sich verändern. Hardy Hanschke hat sich für eine Erweiterung und einen Umzug in einen anderen Raum entschieden.
Die Brauerei im Ratskeller wird sich verändern. Hardy Hanschke hat sich für eine Erweiterung und einen Umzug in einen anderen Raum entschieden. Biel

naumburg - Umzug im Naumburger Ratskeller: Von Ende Februar bis Ende März 2017 wird die hauseigene Brauerei aus dem Empfangsbereich des Lokals verschwinden und ein paar Meter weiter in die per Glaswand abgetrennte Ratsherren-Lobby ziehen. Auf den ersten Blick macht dies den Beobachter stutzig, schließlich waren die Räume erst vor knapp zwei Jahren völlig neu eingerichtet worden.

Doch Ratskeller-Chef Hardy Hanschke hat gute Gründe für sein Vorhaben. Der erste ist positiver Natur. „Die Nachfrage nach unserem selbst gebrauten Bier ist deutlich höher, als wir es erwartet haben, und höher, als wir befriedigen können“, so Hanschke.

Schlechte Akustik ist Problem

An jetziger Stelle ist der Platz für eine größere Brauanlage aber nicht da. Wohin also damit? Hanschke: „Es hätte Platz im hinteren Teil des Ratskellers gegeben. Das hätte aber unserem Konzept widersprochen: Wir wollen ja als lokale Bierspezialität sichtbar und authentisch sein.“ Somit rückte die Ratsherren-Lobby in den Fokus. Diese wird deutlich weniger von Gästen und vor allem Gruppen angenommen als erhofft. „Die Akustik in dem Raum ist einfach nicht zufriedenstellend und kann auch nicht so einfach verbessert werden“, so Hanschke. Akustik wiederum ist für das Brauen komplett zweitrangig. Also wird die vorhandene Technik ab Ende Februar umziehen und durch neue ergänzt. Größere Umbaumaßnahmen sind dazu nicht notwendig. Die Kosten übernimmt das Unternehmen selbst. Die GWG als Verpächter gab laut Hanschke dazu lediglich ihr Okay.

Statt bisher maximal 270 Hektoliter im Jahr können im Ratskeller dann jährlich bis zu 400 Hektoliter (also 40000 Liter) Gerstensaft hergestellt werden. Geplant sind weiterhin zwei ständige Hausbiere - das Ratskellerbier sowie ein Pils - und ein wechselndes Bier der Saison. Bisher flossen bereits Kirsch-, Bock-, Weihnachtsbier oder auch ein Pale Ale aus den Tanks. Die Steigerung der Produktion ist laut Hanschke nicht nur nötig, um den Durst der Gäste im Lokal zu befriedigen. „Auch der Absatz im Flaschenverkauf ist steigend, und mit unserem Ausschank-Oldtimer wollen wir im kommenden Jahr noch mehr regionale Feste bewirten.“

Aus dem dann freiwerdenden Ratskeller-Entree mit Zugang zum Markt soll mittels größerer Theke und Stehtischen ein uriges Braustübl werden. Für Gäste, die Lust auf ein schnelles Bier und eine Kleinigkeit zu essen und weniger auf den À-la-carte-Betrieb haben. Außerdem soll die Verkaufsfläche für die gut nachgefragten Naumburger „Unikate“ wachsen.

Freisitz soll erweitert werden

Eine weitere Neuerung für die schöne Jahreszeit: Den Freisitz vor dem „Ratskeller“ will Hanschke von bisher 60 auf 100 Plätze erweitern. Keine neue Lösung gibt es hingegen auch weiterhin für die Ratskellersäle. Diese werden durch die GWG verwaltet und vermarktet. Ob dies irgendwann durch den „Ratskeller“ geschieht, steht in den Sternen. Gespräche dazu hat es bisher nicht gegeben. Hanschke: „Es fehlt also weiterhin ein schlüssiges Betreiberkonzept.“

Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die gastronomische Betreuung von größeren Veranstaltungen in den Sälen schwierig ist. Denn den „Ratskeller“-Chef plagt das selbe Problem, das auch andere Gastronomen der Region umtreibt: fehlendes Personal. Was das für einen möglichen Welterbe-Titel samt sich daraus ergebenden Touristen-Ansturm bedeutet, kann man sich ausdenken.